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 Betreff des Beitrags: Re: Kanada
BeitragVerfasst: Mi 29. Apr 2009, 15:04 
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Charlotte wusste, dass Jasper sie beschützen wollte. Er wollte sie nicht sterben lassen und niemals würde er dies zulassen. So sehr sie es auch wollte. Doch Marias Worte halten noch immer in ihrem Kopf nach. Sie würde sie nicht töten. Sie würde am Leben bleiben müssen...ohne Peter. Vorerst...
Jasper konnte sie niemals um den gefallen bitten, sie zu töten. Er würde es nicht über sein Herz bringen. Da war sie sich sicher. Auch wenn er dies damals, vor vielen Jahrzehnten noch gemacht hätte, wäre Peter nicht gewesen, so lagen nun die Dinge anders. Sie waren Freunde geworden und würden sich niemals das Leben nehmen können. Auch Charlotte könnte Jasper nicht angreifen, ihn nicht verletzten, geschweigedenn umbringen. Dazu war sie gar nicht fähig. Und so war es sicher auch bei ihm.
Im nächsten Augenblick spürte Charlotte auch schon Jaspers Hände an ihrem Körper. Er hob sie vorsichtig hoch, trug sie. Charlotte wehrte sich nicht. Sie hatte keine Kraft und keinen Willen, um sich zu wiedersetzen. Maria hatte ihr ihren Wunsch verwehrt. Also gab es keinen Grund mehr, hier zu bleiben, sie anzuflehen. Sie kannte Maria zu gut und wusste, sie würde sie nun nicht mehr töten. Sie hatte bekommen was sie wollte. Jasper war hier. Ohne das Charlotte dies beabsichtigt hatte. Sie wollte ihn nicht mit hinein in die Sache ziehen. Sie wollte nur endlich alles hinter sich bringen. Einen kurzen Moment verspührte sie einen Greuel gegen Jasper. Wieso war er nur her gekommen? Alles hätte enden können. Ihre Qualen. Ihr Leiden. Wäre er nicht aufgetaucht. Doch fast zeitgleich verschwand das Gefühl wieder, denn sie konnte ihm nicht böse sein. Er war gekommen um sie zu retten, um ihr zu helfen. Er konnte nicht wissen, was sie vor hatte. Er konnte auch nicht wissen, dass Maria ausgerechnet ihn suchte.
Charlotte ließ ihren Kopf gegen Jaspers Brust fallen. Langsam zog sie seinen Geruch ein. Diesen warmen, ihr so bekannten und geliebten Geruch. Sie hatte ihn vermisst. Zu lange hatten sie sich nicht mehr gesehen. Und wäre er nicht jetzt hier, würden sie sich niemals wieder sehen. Kurz keimte ein kleiner Hoffnungsschimmer in ihr auf. Jasper war alles was sie noch hatte und er hielt sie fest in seinen Armen.
Charlotte begann zu zittern. Ihre Gefühle spielten erneut verrückt. Einerseits war da der unerbitterliche Todeswunsch und auf der anderen Seite stand nun die Freude über das Wiedersehen mit Jasper. Doch die Freude verlor gegen die leere, die sich wieder in ihr ausbreitete.
"Du tust gut daran, wenn du verschwindest!" zischte Jasper. "Für immer!" Die Wut in seiner Stimme war deutlich zu hören und das grollen, welches sie vernahm, da sie genau an seiner Brust weilte.
"Ich lasse mir doch von einem niederwertigen Major keine Befehle erteilen!" Maria lachte.
Charlotte konnte es immer noch nicht fassen, was aus ihr geworden war. Wie konnte sie jemals dieser Vampirin geholfen haben? Wieso war sie nicht gleich nach ihrer Schöpfung davon gelaufen, mit Peter und Jasper?
"Diesen Major gibt es nicht mehr. Und wenn dir dein Leben lieb ist, würde ich diese Worte sehr ernst nehmen!"
Charlotte spürte Jaspers Wut, denn auch er begann leicht zu zittern. Jedoch nahm sie alles nur verschleiert wahr. wie in einer Traumwelt. sie war wach und bekam alles mit, aber dennoch fühlte sie sich, als würde sie schlafen. Das erste Mal seit der letzten Nacht ihres Lebens. Ihre Gefühle betäubten sie.
"Du und deine Freundin werdet noch sehen, was es heißt sich gegen mich zu stellen!" Maira wurde lauter.
Jasper verstärke seinen Griff um Charlotte. Und auch Charlotte hielt sich nun fest. Sie klammerte sich regelrecht an ihren Freund. Nun bemerkte Charlotte, wie Jasper langsam in Richtung des Tores ging, jedoch ohne sich umzudrehen. Ja, er wollte mit ihr fliehen. Und Charlotte war alles recht. Sie konnte nicht mehr denken und überließ Jasper die Führung. Er würde das richtige tun. Da war sich Charlotte sicher.
"Laß es dir gesagt sein. Wenn du dich noch einmal gegen meine Freunde stellst, garantiere ich für nichts!" Jetzt drohte Jasper Maria. Es war ihm ernst. Sehr ernst!
"So leicht kommt ihr mir das nächste mal nicht davon!" Das nächste Mal? Maria ließ sie also wirklich gehen. Charlotte konnte es nicht fassen. Sie hatte fest mit einem Kampf gerechnet. Doch diesem konnten sie vielleicht jetzt entkommen. Aber ein weiteres Zusammentreffen konnte nicht mehr verhindert werden.
Jasper drehte sich nun um und rannte los. Immer schneller wurde er bis er gradezu über den Boden flog. An einem Feldweg angekommen verlangsamten seine Schritte sich wieder und er kam zum stehen.
"Chary, alles ist gut. Maria ist weg!" sprach er ruhig. Charlotte wusste dies...doch ihr wäre es lieber gewesen, nur Jasper wäre davon gerannt...wenn er sie einfach bei Maria gelassen hätte...sofern sie ihr denn ihren Wunsch erfüllt hätte. Aber es brachte nichts. Charlotte musste versuchen diese Gedanken zu verdrängen. Sie musste versuchen, über ihren Todeswunsch hinweg zukommen. Zumindest für den Moment, Zumindest solange Jasper bei ihr war. Schließlich hatte er sein Leben für sie riskiert. Charlotte blickte Jasper nun in die Augen.
"Du bist wirklich hier!" gab sie leise von sich.
"Natürlich bin ich wirklich hier!" Jasper beugte sich zu Charlotte hinab und hauchte ihr einen sanften Kuss auf die Stirn. Charlotte schloss die Augen. Sie genoß die bekannte Wärme, den so bekannten Geruch und zog ihn erneut in sich ein. Langsam ließ sie die Luft wieder aus ihren Lungen. Ja, Jasper war bei ihr und sie spürte ihn. Das war alles keine Halluzination gewesen.
"Kannst du mir sagen, wo wir uns fürs erste verstecken können?" Jetzt erst registrierte Charlotte, das die Sonne vollständig am Himmel stand. Jaspers Haut reflektierte tausende Lichter. Er funkelte wie ein Diamant. Unter diesem Anblick erblassten all seine Narben. Nichts als Schönheit war mehr zu sehen. Charlotte blickte kurz hinab. Auch sie reflektierte das Licht auf ihrer Schneeweißen Haut. Sie mussten schnell aus der Sonne raus, bevor sie auffallen würden. Sie nickte und zeigte mit der Hand auf eine Waldschneise, nicht weit enfernt. Dort waren sie fürs erste Sicher. Die Bäume würden den so Notwendigen Schatten liefern. Dort könnten sie wieder normaler Aussehen. Sofern man bei ihrem Anblick von normal sprechen konnte.
Jasper rannte wieder los und kam nur wenige Momente später an dem Wald an.
"Hier ist es?" Jasper fragte sanft nach.
Charlotte nickte nur, fast unbemerklich. Jasper schenkte ihr ein lächeln. Ein Lächeln, welches sie ebenfalls so sehr vermisst hatte. Ja, sie war froh, ihn wieder zu sehen.
"Kannst du alleine gehen?"
Charlotte nickte erneut und Jasper ließ sie langsam und behutsam hinunter. Als sie nun vor ihm stand entging ihr nicht der prüfende Blick seitens Jasper. Charlotte verstand ihn nicht, war aber nicht in der Lage, nachzufragen. Nein, sie wollte im Moment am liebsten gar nichts machen. Nur warten. Warten bis die Nacht einbrach, um wieder in die Stadt zu können. Doch zuerst mussten sie weiter in den Wald hinein gehen. So weit hinein, dass sicher gestellt war, sie würden keinem Menschen begegnen. Charlotte war sich sicher, sie hatte nicht die Kraft, zu jagen oder jemanden zu töten, weil er sie gesehen hatte, in ihr etwas unmenschliches erkannt hatte. Und Jasper, da war sie sich sicher, würde dies niemals mehr übers Herz bringen.
"Dann laß ich mich jetzt von dir führen!" sprach Jasper mit voller Vertrauen in Charlotte.
Erneut nickte Charlotte und ging voraus. Direkt hinter sich konnte sie Jasper spüren. Er ließ kaum Platz zwischen ihren Körpern. Als habe er immer noch Angst, Charlotte könne jeden Augenblick in sich zusammen sacken. Und dabei hatte er nicht ganz unrecht. Charlotte ging wackelig auf ihren Beinen langsam voran. In menschlichen Tempo gingen sie tiefer in den Wald. Keiner Sprach ein Wort, nur hin und wieder spürte Charlotte Jaspers Hand an ihrer Hüfte. Er wollte sie stützen und bestärken in ihrer jetzigen Führungsrolle.
Eine Stunde schon waren sie nun schweigend tiefer in den Wald gegangen und die Bäume wurden immer höher.
"Dort drüben, da habe ich oft mit Peter gesessen, nachdem wir gejagt hatten. Hier im Wald, dort, wo wir eben noch waren, sind häufig Wanderer. Gut zum jagen. In der Stadt ist das nicht so leicht." Leise sprach Charlotte und dachte an das letzte Mal, als sie hier mit Peter gesessen hatte, als sie die Stelle erreicht hatten. Sie blieb stehen und sah zu Boden. Wieder spürte sie Jaspers Hand an ihrer Hüfte.
"Ist alles okay? Ich weiß, das muss schrecklich sein. Ich will versuchen dir zu helfen, wenn du mich lässt?" Jasper hatte wieder diese Beruhigende Art an sich. Doch diesesmal reichte es nicht aus, um ihre Gedanken zu verdrängen. Charlotte brach erneut zusammen. Sie sank auf ihre Kniee und schluchzte laut. Ein paar Vögel schreckte dies aus ihren Ruheplätzen. Jasper beugte sich hinab zu ihr.
"Charlotte...sssschhhhhh. Ich bin da." Langsam streichelte er über ihren Rücken. Sie blickte ihn nun an. Er hatte die Augen geschlossen und ehe Charlotte wieder völlig in ihrer Verzweiflung unter gehen konnte, legten sich beruhigende Gefühle über all ihre Sinne. Jasper setzte seine Fähigkeit ein, das war ihr klar, aber sie ließ es zu. Zu lange hatte sie nun schon den Boden unter den Füßen verloren. Sie wusste, dies würde auch noch lange anhalten. Das Gefühl des verlustes ihres Seelenpartners konnte nicht innerhalt weniger Tage vergehen. Aber sie war kraftlos und konnte nicht mehr. Sie schaffte es einfach nicht mehr, länger diese Qualen zu erleiden. Nicht jetzt. Und somit ließ sie Jaspers Fähigkeit voll und ganz auf sich wirken. Sie drehte sich nun völlig zu ihm um und umarmte ihn. Jasper erwiederte die Umarmung sofort und erneut spürte sie die beruhigenden Wellen, die von Jasper auf sie übergingen. Und da war noch etwas. Er schenkte ihr Hoffnung.
Stunden hatten sie nun in dieser Umarmung verbracht ehe sie sich langsam auf den Boden legten. Charlotte fragte sich, ob Jasper nicht wissen wollte, was genau geschehen war, aber nichts, er fragte nicht. Er überlies Charlotte das Gespräch...
"Woher weißt du, dass ich hier bin?" fragte sie zaghaft.
"Ich weiß es ehrlich gesagt nicht so richtig. Ich habe immer wieder Bilder, Emotionen und Hilferufe von dir empfangen, die mich hier her gebracht haben."
"Aber, wie kann das sein? Ich ...Ich habe in den letzten Tagen oft an dich Gedacht Jasper...Aber..." leicht aufgebracht sprach sie weiter.
"Ganz ruhig. Wer weiß, vielleicht sind wir einfach schon so stark miteinander verbunden, dass ich deine Gefühle auch trotz solcher Entfernungen spüren kann..."
"Oder aber, ich habe dich wirklich unbewusst gerufen. Das...das ist alles so merkwürdig. Kann es sein, dass ich das war?"
"Wäre möglich. Ich habe von Vampiren gehört, die erst nach Jahren eine Fähigkeit entwickelt haben. Oder aber, die ihre Fähigkeit nur in Extremsituationen einsetzen konnten...beides könnte bei dir der Fall sein...Aber, mach dir darüber jetzt keinen Kopf. Das werden wir schon noch erfahren. Viel wichtiger ist doch, das du noch lebst. Du wolltest mich doch nicht wirklich alleine lassen?" Vorsichtig stuppste Jasper Charlotte mit der Hüfte gegen den Arm.
"Mhhhh" Charlotte konnte nichts darauf antworten.
"Ehhhm, sag mal, kennst du ein gutes Hotel in Montréal?" Jasper fragte neugierig.
"Wieso?"
"Na, weißt du, wir wollen doch nicht für immer hier im Wald bleiben, und ich denke, eine Dusche könnte uns beiden gut tun. Und da wäre ein Hotel keine schlechte Sache." Jasper zwinkerte Charlotte an.
"Ja, da hast du recht. Aber, ich weiß nicht, wir haben nicht in Hotels gelebt. Weißt du, du kennst uns doch. Wir hatten ein verlassenes Haus als Unterschlupf. Nichts schickes. Das brauchte ich eigentlich nicht."
"Eigentlich...aber, heute schon." Sanft lächelte Jasper sie an. "Wir werden schon was finden. In ein paar Stunden können wir uns auf den Weg machen. Okay?"
"Okay." Charlotte schloss die Augen und ließ sich in Jaspers Armen sinken, der neben ihr auf dem Boden lag. Wieder durchströhmte sie die Ruhe, die von ihm Ausging.

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 Betreff des Beitrags:
Verfasst: Mi 29. Apr 2009, 15:04 


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 Betreff des Beitrags: Re: Kanada
BeitragVerfasst: So 3. Mai 2009, 21:24 
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So gingen sie eine ganze Weile schon durch den Wald. Die Mittagssonne stahl sich durch das grüne Dach über ihnen. Doch hier waren sie vor den warmen Strahlen geschütz, sowie vor den vielen Neugierigen Blicken die sie woanders wohl auf sich gezogen hätten.
Es musste ein einschüchterndes Bild ergeben, wenn man sah, wie Jasper die blonde Frau in seinen Armen hielt. Sie, völlig kraftlos und dazu funkelte sie wie ein Meer von Millionen Diamanten. Jasper ging dicht hinter Charlotte her, immer darauf bedacht sie zu stützen. Zaghaft legte er seine Hand an ihre schmalen Hüften. Der weiche Stoff ihrers weißen Kleides, welches ihren Körper umhüllte, umspielte seine Finger und schmegtem sich an seine eisige Haut. Es war mehr ein Reflex, als eine überdachte Handlung. Durch seine Nähe wollte er ihr Sicherheit und den nötigen Schutz bieten, den sie in diesem Moment brauchte. Mit zaghaften Schritten glitt sie vor ihm über den modrigen Waldboden. Stille hatte sich über sie gelegt und es schien, als bedurfte es keiner Wort. Der Vampir überließ ihr die Führung und verfiel immer mehr in seine passive Rolle. Hin und wieder glitt sein Blick über ihren zierlichen Körper. Nur durch den weißen Stoff verhüllt, welcher das matte Sonnenlicht durchscheinen ließ. Immer wieder fiel das hlle Licht auf ihre blasse Haut und es brach sich in vielen verschiedenen Farben. Faszniert beobachtete er das Spiel. Ja, Charlotte war unbeschreiblich schön und auch wenn sie jetzt so zerbrechlich wirkte, so verlor sie nie ihren ganz bestimmten Glanz, der sie umgab.
Aber auch er stand ihr in ihrer Schönheit nichts nach. Auch seine Haut funkelte ebenfalls, jedesmal wenn die Sonne ihn gefunden hatte. Doch das ließ er vollkommen unbeachtet.
Charlotte wirkte sehr unbeholfen und stolperte förmlich über den Waldboden. Jasper riß sich mit einem Ruck aus seinen Gedanken und holte ein Stück auf. Dicht hinter Charlotte folgte er ihr durch eine Waldschneise.. Die Bäume uberragten sie, wie eine Art Festung. Schützend und doch bedrohlich.
Doch im Moment wiegte er sich hier in Sicherheit und so hatte das Gefühl der Angst keinen Platz in seinem Kopf. Viel mehr war er darauf bedacht, jede noh so kleine reaktion der Frau vor sich wahrzunehmen und ihre Empfndungen zu deuten. Zu deutlich spürte er ihre Angst, ihre Wut. Das zusammen ergab eine gefährliche Mischung. Er durfte nicht vergessen, das er eine starke Vampirin vor sich hatte und auch wenn es im Moment nicht den Anschein erweckte, so war Charlotte doch zu viel mehr fähig, als man glauben wollte.
Die blonde Frau hielt den Blick starr nach vorne Gerichtet und Jasper hatte das Gefühl, als übermannte ihn ein Gefühl der Nervosität. Fast schon hektisch blickte er zu seiner Begleiterin herüber. Urplötzlich blieb diese stehen und der Vampir hörte sie geräuschvoll einatmen. Er musterte sie und wartet darauf, was als nächstes geaschah. Sie stand nur einfach da und starrte auf eine Stelle, in der Tiefe des Waldes. Jasper folgte ihr mit seinen Augen. Neugierig versuchte er zu erkennen, was sie so erstarren ließ.
Dan vernahm er ihre wohlklingende Stimme, so leise und zart wie ein milder Windhauch. Sie erzählte, das sie dort oft mit Peter nach der gemeinsamen Jagd gesessen hatte. Jasper lauschte ihren Worten. Und eine Welle der Verzweiflung machte sich in ihm breit.
"Ist alles okay? Ich weiß, das muss schrecklich sein. Ich will versuchen dir zu helfen, wenn du mich lässt?" er versuchte ruhig zu klingen, in der Hoffnung das bedrückende Gefühl von ihr nehmen zu können. Doch das nächste, was geschah, ließ ihn aufschhrecken.
Charlotte sank plötzlich in sich zusammen und brach schluchzend auf dem Boden zusammen. Schnell beugte er sich zu ihr herab.
"Charlotte...sssschhhhhh. Ich bin da." sprach er leise und strich ihr mit sanften Bewegungen über den Rücken. Fühlte dabei die Kälte und das Zittern, welches sie durchlief. Er schloß die Augen und gab sich ganz dem Gefühl hin, welches auf ihn einprechte. Ganz langsam ließ er sich auf die Beklommenheit ein und konzentrierte sich dabei auf seine Worte. Auf seine ruhige Stimme. Er wollte ihr helfen. Behutsam schob er das neue Gefühl aus seinen Gedanken und tauschte es gegen Wärme, Sicherheit und Geborgenheit. In seinem Kopf schwirrten die verschiedensten Worte und Bilder, welcher er zu ordnen versuchte.
Charlotte so zu sehen, war alles andere als er wollte.
Hoffnung! Ein Gefühl, welches ihn selber bestärkte. Hoffnung, das sie es schaffen würden. Das jetzt alles vorbei war. Genau das wollte er ihr geben.
Seine Arme hielt er um ihren ztternden Körper geschlungen, drückte das zerrechliche Wesen dicht an sich. Leicht wiegte er sie in dem Takt seines Summens.
Wieder verging eine gefühlte Ewigkeit, ehe sich Charlotte etwas aus seinen Armen löste und sich auf den Boden sinken ließ. Er tat es ihr gleich und so lagn sie dicht beieiannder auf dem kühlen Waldboden.
Schweigen! Jasper brannten viele Fragen auf der Zunge, vieles wollte er wissen und doch sprach er nicht. Er war einfach nur da und gab ihr die Sicherheit, das sie nicht allein war. Wenn Charlotte reden wollte, so würde er ihr zuhören. Doch drängen wollte er sie nicht. War er sich dessen bewußt, wieviel sie durchgemacht haben musste.
Und dann...
Sie regte sich in seinen Armen und ihre zaghafte Stimme drang an seine Ohren. Sie wollte wissen, woher er wußte, wo sie war?
Jasper stutze.
"Ich weiß es ehrlich gesagt nicht so richtig. Ich habe immer wieder Bilder, Emotionen und Hilferufe von dir empfangen, die mich hier her gebracht haben." gab er leise zur Antwort. Dabe beobachtete er sie genau.
Nun hob Charlotte leicht den Kopf und blickte ihm genau in die Augen. Ihre Stirn lag in Falten.
"Aber, wie kann das sein? Ich ...Ich habe in den letzten Tagen oft an dich Gedacht Jasper...Aber..." leicht aufgebracht sprach sie weiter. Der Vampir begann über ihre Worte nachzudenken - ehe er weiter sprach. Was war die richtige Antwort? Was sollte er ihr sagen? Er seufzte leise.
"Ganz ruhig. Wer weiß, vielleicht sind wir einfach schon so stark miteinander verbunden, dass ich deine Gefühle auch trotz solcher Entfernungen spüren kann..."erwiderte er und in seiner Stimme schwamm die Unsicherheit mit. Konnt er sich ja selber nicht erklären, wie genau das alles passiertw ar. Zu genau erinnerte er sich daran, wie er das erste Bild empfangen hatte, wie diese immer stärker wurden. Und dann der Hilferuf, ihre Stimme. All das fand keine Erklärung.
"Oder aber, ich habe dich wirklich unbewusst gerufen. Das...das ist alles so merkwürdig. Kann es sein, dass ich das war?" große Augen traten ihm entgegen und er presste kurz die Lippen aufeinander. Schien zu überlegen.
"Wäre möglich. Ich habe von Vampiren gehört, die erst nach Jahren eine Fähigkeit entwickelt haben. Oder aber, die ihre Fähigkeit nur in Extremsituationen einsetzen konnten...beides könnte bei dir der Fall sein...Aber, mach dir darüber jetzt keinen Kopf. Das werden wir schon noch erfahren. Viel wichtiger ist doch, das du noch lebst. Du wolltest mich doch nicht wirklich alleine lassen?" er lachte leise und stuoste sie leicht an. Doch ihre reaktion kam wortlos über ihre Lippen.
Wieder begann der vampir zu überlegen. Dabei sah er sich verstohle um. Hier im Wald konnten sie auf Dauer nicht verweilen, da war er sich sicher. Maria würde schnell herausfinden, wo sie sich versteckt hielten. Er musste sich etwas anderes überlegen.
Ein Hotel. Er blickte auf die Frau vor sich herunter.
"Ehhhm, sag mal, kennst du ein gutes Hotel in Montréal?" mit neugierigen Blicken wartete er auf ihre Antwort. Wahrscheinlich kannte sich Charlotte hier recht gut aus, wenn sie sich schon eine ganze Zeit hier aufghalten hatten.
"Wieso?" ungläubige Worte zogen seine Aufmerksamkeit auf sich.
"Na, weißt du, wir wollen doch nicht für immer hier im Wald bleiben, und ich denke, eine Dusche könnte uns beiden gut tun. Und da wäre ein Hotel keine schlechte Sache." seinen Worten folgte ein keckes Zwinkern. Ein inneres Gefühl der Vorfreude beschlich ihn. So konnte er sich doch nicht wirklich mit dem Gedanken hier im Wald zu hausen, geschweige denn zu verstecken.
"Ja, da hast du recht. Aber, ich weiß nicht, wir haben nicht in Hotels gelebt. Weißt du, du kennst uns doch. Wir hatten ein verlassenes Haus als Unterschlupf. Nichts schickes. Das brauchte ich eigentlich nicht." erwiderte sei schell und scheinbar fühlte sie sich von seinen Worten überrumplt.
"Eigentlich...aber, heute schon." ein sanftes Lächeln legte sich auf seine Lippen. "Wir werden schon was finden. In ein paar Stunden können wir uns auf den Weg machen. Okay?" wieder sah er ihr tief in die Augen.
"Okay." gab sich die blonde Vampirin geschlage, schloß die Augen und ohne ein weiteres Wort ließ sie sich wieder in seine Arme sinken
Jasper lächelte sanft und umschlang ihren kühlen Körper.
Schweigen!

"Hier sind ihre Zimmerschlüsse, Sir!" mit einem freundlichen Lächeln reichte ihm der Portier einen glänzenden Anhänger, an dem ein silbrner Schlüssel baumelte. Jasper lächelte ebenfalls.
"Danke ihnen!" gab er mit sanfter Stimmer zurück und nahm das Bündel entgegen. Der Portier nickte.
"Und mit ihrer Frau ist wirklich alles in Ordnung?" hakte der junge Mann zaghaft nach. Dabei warf er Charlotte einen prüfenden Blick zu. Diese stand dichte hinter Jasper und hielt den Blick starr auf den Boden gerichtet. Die Arme waren fest um ihren Körper geschlungen. Sie schwieg.
Dann sah er wieder zu Jasper. Auch der blickte flüchtig hinter sich und musterte die blonde Frau.
"Ähm, ja. Danke der Nachfrag. Wir hatten einen anstrengende Flug und sie braucht jetzt dringend Ruhe!" gab Jasper als Antwort zurück und lächelte. Wieder einmal hatte er gelogen. Unnötig? Nein, das war es diesmal nicht. Es war eine reine Schutzmaßnahme und er konnte es nicht riskieren, das sie aufflogen. Nicht nachdem sie es bis hier her geschafft hatten.
Der Mann hinter der Rezeption musterte ihn mit fragendem Blick und instinktiv tratt Jasper ein Schritt zurück und umfasste ihre Hüften. Er spürte wie sie ein leichtes Zucken durchfuhr. Doch er beachtete es nicht.
"Ich verstehe. Dann wünsche ich ihnen einen angenhemen Aufenthalt in unsrem Hotel!" wieder ein leichtes Lächeln.
"Komm Schatz, dann wollen wir dich mal ins Bett schaffen!" mit diesen Worten wandte sich der Vampir an die Frau in seinem Arm. Überrascht blickte Charlotte kurz zu ihm auf. Er lächelte ihr sanft entgegen.
Mit einem letzten Blick auf den Portier führte Jasper sie direkt zu dem Aufzug, der sie zu ihrem Zimmer bringen würde.
Während sie auf den Aufzug warteten, blickte sich der Vampir neugierig um. Abschätzend glitt sein Blick durch das Foyer. Es war sehr geräumig und hell. Die großen Fenster führten zur Straße hin und man konnte das rege Treiben dort draußen gut beoachten. Viele Leute huschten eilig vorbei und es schien eine gesunde Hektik zu herrschen. Er ließ seine Augen weiter gleiten und fing die kleine, gemütliche Sitzecke ein, welche am Ende der Halle Platz gefunden hatte. Vereinzelte Gästen saßen dort und lasen Zeitung oder unterhielten sich. Meist schienen es irgendwelche Buisnissleute zu sein, so wie er es erkennen konnte.
Die großen Lampen an den hohen Decke füllten den Raum mit einem hellen Licht und schafften so eine angenehme Atmosphäre.
Immer mehr verfiel der blonde Vampir den ganzen Eindrücken, welche sich ihm auftaten und erst ein leises Pling holte ihn in die Gegenwart zurück. Sofort verkrampfte sich Charlotte in seinen Armen. Behutsam strich er über ihre Arm und gemeinsam traten sie in den Aufzug.
Kurze Zeit später standen sie vor einer der vielen hellen Zimmertüren, hinter dieser sich ihr neues Quartier verbarg. Mit einer schnellen Bewegung fand der Schlüssel das passende Loch und mit einem leisen Klacken öffnete sich die schwere Türe.
Sanft löste er sich aus Charlottes Armen und schob sie durch den Türrahmen hinein in das Zimmer, eher er eintrat. Die Türe fiel leise ins Schloß.
"Tja, da wären wir!" er trat in den Raum hinein und sah zu Charlotte herüber, welche wie versteinert vor dem Bett stand und sich nicht zu regen wagte. Immer noch umschlangen ihre Arme ihren Körper. Jasper kam zaghaft näher, aber auch er schien nicht so recht zu wissen, was er sagen oder tun sollte. Schweigend harte er neben ihr aus und gab ihr die nötige Zeit um etwas zu erwidern. Still beobachtete er sie, nahm jede Regung in sich auf.
Emotionslos schaute sie sich im Raum um, doch außer einem Seufzen kam kein Wort über ihre Lippen. Würde sie mit ihm über das Geschene sprechen wollen? War es richtig, das er so nach einer Antwort verlangte?
Jasper seufzte ebenfalls und dies hatte zur Folge, das Charlotte sich zu ihm umdrehte und ihn mit traurigen Augen musterte. Der Vampir erwiderte ihren Blick und wieder sprach niemand.
"Sieht nett aus!" kam es schließlich zaghaft aus ihrem Mund.
"Möchtest du dich vielleicht etwas ausruhen? Ich kann mir vorstellen, das du....!" begann Jasper, doch....
"Nein, ich....ich möchte jetzt nicht alleine sein!" ihre Stimme drohte zu kippen. Die Augen des Blonden weiteten sich. Ihre Worte hatten ihn scheinbar völlig unerwartet getroffen. "Laß mich nicht allein!" ihre Augen schienen ihn regelrecht anzuflehen und ein Anflug von Panik warf sich ihm entgegen. Einen Moment verharrte er in seiner Starre und es hatte den Anschein, als suche er nach den richtigen Worten.
Immer noch starrte er in die blutrote Augen, welche ihn mit solch einer Intensität anssahen, das er das Atmen vergessen hätte, wenn dies möglich wäre.
Erst dann regte er sich und instinktiv trat er noch näher. Dabei ließ er die blonde Frau nicht aus den Augen.
"Ich bin hier, Charlotte!" sprach er mit leiser Stimme und. "Ich lasse dich nicht mehr allein. Wir schaffen das gemeinsam!" fuhr er fort und während er sprach, griff er nach ihrer Hand und sofort durchdrang ihn die Kälte, welche ihre Haut ausstrahlte. Doch es störte ihn nicht.
Die Frau vor ihm schenkte ihm ein zaghfates Nicken. Jasper lächelte leicht.
"Ich...ich denke ich sollte zu Hause anrufen und sagen, das....das es mir...ähm, ich meine uns." er räusperte sich. "Ich meine ich sollte Bescheid sagen, das es un gut geht! Alice macht sich sicher schon Sorgen!" seinen Worten ließ der Vampir ein leises Seufzen folgen und beschämt senkte er den Kopf zu Boden. Der Gedanke an seine Alice versetzte ihm einen Stich in den Klumpen in seiner Brust, der einmal ein Herz gewesen war. Er hasste sich dafür, das er so einfach weggelaufen war, ohne ein Wort zu sagen. Und doch zu wissen, das Alice ihm hätte helfen wollen. So wie sie es immer tat.
Als einzige Reaktion vernahm er ein schwaches Kopfnicken.
"Möchtest....möchtest du dich vielleicht etwas frisch machen gehen, während ich telefoniere?" wandte er sich wieder Charlotte zu. Er sah wie sie kurz zu der hölzernen Badezimemrtüre hinübersah, dann wieder zu ihm. Was folgte war ein erneutes Nicken.
Jasper nickte ebenfalls, ohne jedoch ein weiteres Wort. Nun gab er Charlotte die nötige Zeit um sich zu finden.
"Dann will ich dich nicht weiter stören!" vernahm er ihre leise und doch so himmlich klingende Stimme.
"Es dauert nicht lange!" wieder schenkte er ihr ein aufmunterndes Lächeln. Er wollte ihr nicht das Gefühl geben, als würde sie ihm seine Zeit rauben. Sie brauchte ihn und er war hier. Bei ihr!
Mit einem letzten Blick wandte sich die blonde Vampirin schließlich dem Badezimmer zu. Jasper blickte ihr solange hinterher, bis die Türe leise ins Schloß fiel.
Mit einem Seufzen ließ er sich auf das große Bett sinken und sofort schmiegte sich sein harter Körper in die weiche Matratze. Er spürte, wie sich sein Körper langsam immer mehr entspannte. Einen Moment verharrte er so, den Blick starr an die Zimmerdecke gerichtet. Das Zimmer war geräumig und stilvoll eingerichtet. Eigentlich gab er sich nicht viel um Luxus, oder ähnliches. Doch gerade jetzt genoß er das besondere Ambiente, welches ihn umgab. Eine Art Wohlgefühl breitete sich in ihm aus. Langsam glitt sein Blick durch den Raum. Helle Wände reflextierten das Matte Licht der Deckenleuchten und das groß Bett lud zur Gemütlichkeit ein. Unter anderen Umständen hätte man sich hier sicher wohlfühlen können. An einem der großen Fenster befand sich eine schmale, rote Couch mit einem kleinen Couchtisch. Ja, es war wirklich gemütlich.
Jasper presste die Lippen aufeinander, eher er sich wieder aufrichtete. Aus dem Badezimmer drang das dumpfe Geräusch von prasseldem Wasser. Die Dusche! Der Vampir musste unwillkürlich schlucken, doch....
Mit einem kurzen Kopfschütteln riss er sich aus seinen Gedanken und mit einer geschmeidigen Handbewegugn zog er ei schwarzes Handy aus seiner Hosentasche.
Vorsichtig tippte er ein Nummer ein und schon kurz darauf ertönte das bekannte Freizeichen.
Er wartete gespannt und lauschte in den Hörer.
"Hier ist Alice. Wie ihr hört bin ich gerad beschäfigt. Wahrscheinlch mit shoppen, oder so!" eine fröhliche, quietschge Frauenstimm drang an seine Ohre. Gefolgt von einem Kichern. "Sprecht was drauf, wenn es wichtig ist!". Durch ein lautes Peep wurde Jasper aufgerüttelt. Er räusperte sich.
"Ähm, Alice, ich bins. Ich...ich wollte sagen, das es mir gut geht. Ich bin in Kanada, bei Chalotte. Sie...sie....es ging um Maria und Peter...und...!" er hielt inne und sog geräuschvoll die Luft ein. "Es ist alles etwas kompliziert und ich weiß, das....das es unverzeilich ist, was ich getan hab, aber bitte glau.....!" ein erneutes Peepen unterbrach seinen Satz. Verdutzt starrte er auf das schwarze Etwas in seiner Hand. Seufzend drückte er eine weitere Taste und das Gespräch war beendet.
Wieder ließ er sich rücklings auf das Bett fallen und blieb dort regungslos liegen. Das Handy fiel neen ihn auf die weiße Bettdecke. Erst nach einem kurzen Moment schreckte er ruckartig hoch.
Die ganze Szene bei ihnen zu Hause spielte sich vor seinem inneren Auge erneut ab. All die Bilder, als sein Empfinden kamen in ihm hoch. Zu genau sah er, was sich dort agespielt hatte. Doch am deutlichsten sah er, wie urplötzlich Renée auftauchte, wie Bella sie mit blutroten Augen anstarrte und als nächstes wie er mit Renée durch die offene Terassentüre floh, ehe er selber im Wald verschwand.
Renée! Jasper spürte, wie sich sein ganzer Körper anspannte. Wie es ihr wohl ergangen war? Womöglich hatte sie den Schock noch nicht ganz verkraftet. Sein Gewissen drängte ihn förmlich dazu, nachzuhören wie es ihr ging. Und doch wußte er nicht, ob es das Rchtige war. Aber sein Gewissen begann ihn zu plagen und sein gutmütiges Wesen verleitete ihn dazu, das er erneut sein Handy in die Hand nahm.
Er spürte deutlich wie es in seinem Inneren zu einem Kampg kam. Sicher hatte sie etliche unbeantwortete Fragen an ihn und Jasper war sich nicht sicher, ob er ihr die richtigen Antworten geben konnte. Zu viel hatte er mit den wenigen Worten kaputt gemacht.
Jedoch half es alles nichts. Um sein Gewissen zu beruhigen musste er Renées Nummer wählen und hören wie es ihr ging. Ob sie immer noch in Forks war? Ob sie seinen Rat angenommen hatte und zu Charlie gefahrem war....
Hastig fuhren seine schlanken Finger über die Tastatur und dann lauschte er wieder. Tuut....tuuuut...!
"Ja?" eine leise, fast schon heisere Stimme meldete sich.
"Renée?" fragte Jasper vorsichtig in den Hörer.
"Ja? Wer ist da?" erwiderte die Stimme am anderen Ende der Leitung.
"Hier...hier ist Jasper!" gab er als knappe Antwort zurück. Doch schon kniff er die Augen zusammen und presste die Lippen aufeinander. Wie dumm konnte er eigentlich sein?
"Jasper? Was...was möchtest du?" Renée klang ziemlich durcheinander. Jasper runzelte die Stirn. Er hatte also doch Recht. Sie war an seinen Worten zerbrochen und er hatte es zu verantworten, das sie sich so fühlte. Ein Moment der Ohnmacht erfasste ihn. Leise keuchte er.
"Ich...ich wollte hören wie es dir geht, nach...nachdem.....!" er holte tief Luft. "Nachdem was passiert ist!"
Stille!
Schweigend wartete er auf eine Antwort.

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Du bist wirklich ein kleines Gruselmonster - Jasper Hale
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Sir Whitlock,Sir, Sie sind der geilste Vampir der Welt, Sir!!! (Alexiel)
FBB: Sparkles


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 Betreff des Beitrags: Re: Kanada
BeitragVerfasst: Do 7. Mai 2009, 20:02 
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Sie hatten sich nach weiteren Stunden entschlossen zurück in die Stadt zu gehen. Es war wieder dunkel geworden. Wind durchzog die Straßen der großen Stadt, die nun für Charlotte wie ein Friedhof wirkte. Verlassen und kalt. Sie wollte nicht länger hier bleiben. Doch vorerst blieb ihr nichts anderes übrig. Sie war zu schwach. Sie musste sich noch eine Nacht, vielleicht zwei Nächte ausruhen um wieder zu Kräften zu kommen. Und dann würde sie jagen müssen. Ihre Augen waren fast schwarz. Und sie spürte das brennen deutlich, zu deutlich in ihrer Kehle. Doch in ihrem Zustand würde sie womöglich nicht einmal jagen können. Sie wusste es nicht und wollte es auch diese Nacht nicht heraus finden. Sie wollte nur an einen sicheren Ort, ihre Gedanken sammeln und versuchen, vielleicht für wenige Momente, an etwas anderes, schönes zu denken.
Als sie nun vor dem Hotel standen, welches Jasper ausgesucht hatte, blickte sie ungläubig hinauf. Es war ein hohes Gebäude. Nobel. Zu Nobel für sie. Sie hatte kein Geld. Doch sie wusste auch, dass das für Jasper kein Problem war. Er hatte Geld. Viel Geld.
"Hier sind ihre Zimmerschlüsse, Sir!" Der Portier übergab sie Jasper, der sich bedankte.
"Und mit ihrer Frau ist wirklich alles in Ordnung?" Er fragte nach Charlotte, doch Charlotte bekam es nur am Rande mit. Zu sehr war sie wieder in ihren Gedanken versunken. Erst als Jasper um ihre Hüfte fasste, kam sie aus ihrer Trance und blickte kurz hoch und zuckte leicht.
"Ich verstehe. Dann wünsche ich ihnen einen angenhemen Aufenthalt in unsrem Hotel!" Wieder sprach der Portier freundlich.
"Komm Schatz, dann wollen wir dich mal ins Bett schaffen!" Entgegnete ihm Jasper. Charlotte blickte ihn verwirrt an. Hatte er sie so eben Schatz genannt? Was war hier los?
Jetzt merkte Charlotte, sie hatte fast nichts von de, Gespräch des Portiers und Jasper mitbekommen. Aber ihr war es egal. Sie vertraute Jasper voll und ganz. Er führte sie zum Aufzug und ließ sie auch im Flur, welchen sie danach betreten hatten, nicht los. Sie merkte wie sehr er sich um sie sorgte. Dafür brauchte sie seine Kraft nicht.
Jetzt erst, um die Tür zu öffnen, ließ er das erste Mal Charlotte vorsichtig wieder los. Er schob sie sanft ins Zimmer, kam dann nach und schloss die Tür hinter sich.
"Tja, da wären wir!" Jasper klang sanft, versuchte auch mit seiner Stimme Ruhe mitschwingen zu lassen. Charlotte hatte sich vor das Bett gestellt. Ihre Arme umschlangen immer noch ihren Körper. Sie blickte ins leere. Langsam zog sie die Luft ein. Das Zimmer duftete nach Rosen. Und nach Menschen. So viele Menschen waren hier in den letzten Tagen gewesen. Das Brennen in ihrem Hals nahm zu. Langsam wurde sie dadurch aus ihren Gedanken gezogen und blinzelte. Nun blickte sie auf und musterte jeden Winkel des Zimmers. Es gefiel ihr. Es war geräumig und viel edler als alles, was sie eigentlich gewohnt war. Eigentlich brauchte sie das gar nicht. Sie seufzte. Nun hörte sie ebenfalls ein seufzen von Jasper und drehte sich zu ihm um, sah ihm ins Gesicht. Er sagte kein Wort. Er beobachtete sie nur und Charlotte wusste, er würde sie niemals ausfragen, doch sicherlich würde er wissen wollen, was genau passiert war. Doch Charlotte wusste nicht, ob sie es schon schaffen konnte, von all dem Geschehnen zu erzählen. Alles wieder in ihren Kopf zu lassen. Am liebsten wollte sie ihre Gedanken ablenken, für eine lange Zeit, um vielleicht beim nächsten Gedanken an Peter schon ein wenig anders empfinden zu können. Doch sobalt sie an Peter gedacht hatte, schlug ihr wieder die Härte des Verlustes ins Gesicht. Jasper schaute sie immer noch an und sicher wusste er wie sie sich fühlte. Charlotte atmete wieder tief ein.
"Sieht nett aus!" sagte sie langsam, fast flüsternd.
"Möchtest du dich vielleicht etwas ausruhen? Ich kann mir vorstellen, das du....!" Charlotte ließ Jasper nicht aussprechen. Sie war sich bewusst, dass er ihr anbieten wollte, sie alleine zu lassen, doch dies wollte sie am allerwenigsten. Sie wollte nicht mit ihren Gedanken alleine sein. Jasper war es, der es schaffte sie abzulenken.
"Nein, ich....ich möchte jetzt nicht alleine sein! Laß mich nicht allein!" Charlotte merkte selber ihren leicht flehenden Unterton. Doch die Angst, alleine zu sein, war zu groß. Sie konnte es nicht verbergen.
Jasper kam einen Schritt näher.
"Ich bin hier, Charlotte! Ich lasse dich nicht mehr allein. Wir schaffen das gemeinsam!" Leise Sprach er aufmunternt zu ihr und ergriff ihre Hand. Charlotte nickte ihm leicht entgegen. Erleichtert über seine Aussage, erleichtert darüber, dass er bleiben würde.
"Ich...ich denke ich sollte zu Hause anrufen und sagen, das....das es mir...ähm, ich meine uns. Ich meine ich sollte Bescheid sagen, das es un gut geht! Alice macht sich sicher schon Sorgen!" Alice...Charlotte musste an die zierliche kleine süße Freundin von Jasper denken und verstand sofort, dass er schuldgefühle hatte, beim Anblick seiner Reaktion auf das sagen ihres Namens. Sie wusste anscheinend nichts. Er war einfach verschwunden...Charlotte nickte leicht. Natürlich wollte sie nicht zwischen ihnen stehen. Viel zu sehr mochte sie auch Alice, die immer so freundlich zu ihr war.
"Möchtest....möchtest du dich vielleicht etwas frisch machen gehen, während ich telefoniere?" Charlotte verstand auch dies sofort, blickte kurz zu der Badezimmertür und nickte erneut. Natürlich wollte sie ihm die Zeit lassen, die er brauchte, und eine Dusche würde ihr sicher gut tun. Da war sie sich sicher.
"Dann will ich dich nicht weiter stören!" Gab sie ihm zur Antwort.
"Es dauert nicht lange!" Jasper schenkte Charlotte sein lächeln.
Charlotte ging nun zum Badezimmer und schloss die Tür hinter sich. Das Badezimmer war in einer hellen Rosé Farbe gehalten und ließ genug Platz um sich ausstrecken und drehen zu können. Genau vor ihr lag ein Spiegel. Langsam blickte die Vampirin hinein und blickte einer Frau entgegen, die aussah als habe sie eine Woche nicht geschlafen. Wenn sie denn hätte schlafen müssen. Ihre Haare waren zerzaust und ein wenig Dreck war in ihrem Gesicht zu finden. Ihr Kleid, welches sie sich nun anschaute, hatte wenig abbgekommen, was Charlotte kurz wunderte. Sie blickte sich nun im Raum um und erblickte weißte Handtücher auf einen Stapel gefaltet zu ihrer Rechten. Gleich neben der Dusche, die in der Rechten Ecke ihren Platz gefunden hatte. Ein Morgenmantel hin an der Innenseite der Tür. Sie blickte genauer hin. Nein, zwei Bademäntel hingen dort. Sie streifte kurz über den weichen Stoff, ging dann näher zur Dusche und stellte das Wasser ein. Sie stellte es auf eine lauwarme Temperatur, ging wieder zurück und streifte sich langsam ihre Kleid vom Körper. Als sie sich von all ihren Kleidungsstücken entledigt hatte, stieg sie langsam in die Dusche und ließ das Wasser über ihren gesamten Körper laufen. Schnell war ihr Haar nass und sie spürte die einzelnen Wassertropfen an ihrer Haut hinunter gleiten. Minuten verharrte sie unter dem Wasserstrahl und schloss die Augen. Dann bgeann sie langsam damit, sich zu säubern.
Und wieder ließ sie das Wasser einfach nur über ihren nackten Körper laufen. Sie mochte das Gefühl und genoß es in vollen Zügen.
Nach einer weiteren halben Stunde verließ sie die Dusche, schnappte sich den Morgenmantel und streifte ihn über. Das hatte sie damals als Mensch auch gerne getan und es gab ihr grade jetzt in diesem Moment ein gutes Gefühl.
Sie öffnete langsam die Tür und ging aus dem Zimmer. Jasper saß auf dem Bett und drehte sich sofort zu ihr um. Anscheinend war er fertig mit dem Telefonieren. Sein Handy lag auf dem Tischchen neben dem Bett.
"Hey, alles geklärt?" Etwas gefasster als zuvor fragte Charlotte Jasper...
"Ja, so gut es ging habe ich alles geklärt" wieder lächelte er sie an und Charlotte bemerkte seinen Blick. Von oben bis unten musterte er sie nun.
Auch Charlotte blickte nun an sich hinunter.
"Ist irgendwas? Hab ich irgendwas an mir?" Sie war leicht verwirrt über seinen Blick.
"Nein ...Nein, es ist nichts. Du siehst nur so..so menschlich aus..." Jasper antwortete zaghaft.

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 Betreff des Beitrags: Re: Kanada
BeitragVerfasst: Do 14. Mai 2009, 20:28 
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Immer noch wartete Jasper auf eine Antwort am andere Ende des Telefons. Renée zögerte. Er spürte deutlich wie sie nach den richtigen Worten zu suchen schien. Hatte er sie mit seiner Frage überrumpelt? Sofort machten sich die bekannten Schuldgefühle wieder in ihm breit. Ganz langsam füllten sie seinen Kopf, bahnten sich ihren weg durch seinen kalten Körper, bis er zu zittern begann.
Wie immer verkrampfte sich alles in seinem Inneren und er hasste sich dafür.
Hasste sich für das, was er ihr angetan hatte. Seine überstürzte Handlung hatte Renée scheinbar völlig aus der Bahn geworfen und ihr bisheriges Leben auf den Kopf gestellt. All das wollte er nicht.
Und doch tat er es immer wieder. Aber war es nicht gerade in dem Moment das Richtige gewesen? Viel mehr sollte er sich Gedanken darüer machen, was passiert wäre, wenn er nicht mit ihr aus dem Wohnzimmer geflüchtet wäre.
Er hatte Bellas Augen gesehen, ihre Empfindungen gespürt und all das hatte ihn dazu bewegt Renée zu retten. Völlig selbstlos.
So saß er hier nun auf einem Bett in einem Hotelzimmer irgendwo in Montreal.
Urplötzlich riss ihn ein Räuspern aus seiner Starre.
"Naja!" begann Renée am andere Ende. Ein verstohlenes Räuspern folgte ihren Worten. Jasper richtete sich auf und saß nun kerzengerade am Rande des Bettes. Er erwidrte nichts, sondern wartete bis sie weitr sprach. Hin und her gerissen zwischen der Spannung in seinem Körper und dem schlechten Gewissen, welches in beschlich. Gespannt lauschte er in den Hörer.
Und dann...
"Weißt du, es ist nicht gerade einfach, wenn einem der oden unter den Füßen wegezogen wird und man dann auch noch allein da steht....!" fuhr sie fort. Jasper zuckte bei ihren Worten zusammen. Jedes einzelne traf ihn wie ein spitzes Messer, welches in seine Brust gerammt wurde. Die Anst in ihrer Stimme war deutlich zu spüren und auch der Klang von Vorwürfen drang an seine Ohren. Und er konnte es ihr nicht verübeln. Nie würde er abstreiten, das sie falsch dachte. Denn so war es nicht. Er hatte sie allein gelassen, ohne sie im Klaren zu lassen, was plötzlich passiert war. All das musste sie verarbeitn und niemand konnte ihr all die Fragn beantworten, die sie nun hatte.
Der Vampir schwieg. Gab sich voll und ganz dem Gefühl hin in seinen düsteren Gedanken zu verschwinde, welche immer mehr Gestallt annahmen.
„Und dann geschehen hier so sonderbare Dinge, die ich nicht verstehe. Gibt es noch andere Vampire? Jedenfalls glaube ich das, weil... ich habe sie gesehen... Und Wölfe...“ nun sprudelten die Worte nur so aus ihr heraus und Jasper konnte bildlich vor sich sehen, wie sie ungläubig den Kopf schüttelte.
Jasper verfiel dem Gedanken, das sie es vielleicht eines Tages verstehen würde. Ja, das war ein Stück Hoffnung an das er sich klammern konnte. Renée war eine klugt Frau und wenn sie ihre Antworten bekam, konnte sie sich nach einer gerauem Zeit damit abfinden. Sie musste jetzt damit zurecht kommen, das es in ihrer heilen Welt nun auch Risse gab. Das es noch andere Wesen gab, die unter den Menschen wandelten.
Aber halt! Sie hatte gerade erwähnt, das sie andere Vampire gesehen hatte? Jasper stutzte. Wo war sie? Was sollte er ihr jetzt darauf antworten? Eine weitere Lüge würde sie mit aller Sicherheit nicht verkraften.
Er räusperte sich.
"Renée, das....das ist nicht so einfach wie du denkst. Ich...ich mein, ich kann dir eine Antwort auf deine Frage geben, aber ich weiß nicht ob du es verstehen würdest!" begann er mit leiser Stimme. Noch immer sträubte sich etwas in ihm Renée alles zu ezählen. Ihr aller Geheimnis preiszugeben.
Die Frau am anderen Ende erwiderte nichts, sondern schien auf eine Antwort zu warten.. Der Vampir seufzte, ehe er weiter sprach.
"Ja, es gibt noch andere von uns. Meine Familie und ich sind nicht die einzigen Vampire und wahrscheinlich laufen noch viel mehr von ihnen hier herum. Wir...wir können uns gut tarnen und anpassen. Doch viele bevorzugen es allein zu bleiben, als Normaden zu leben!" fuhr er fort und dann hielt er inne.
Vielleicht war es das, was sie hören wollte. Doch er wußte es nicht. Wieviel wollte sie überhaupt wissen? Wie tief würde sie in all dem stecken wollen?
Das Schweigen war Antwort genug. Scheinbar gab sie sich mit seinen Worten zufrieden. Erleichterun machte sich in seinem Körper breit.
"Jasper, du musst mir noch etwas erklären. Warum bist du abgehauen und wo bist du jetzt? Deine ganze Familie macht sich große Sorgen um dich!" huschte die nächste Frage über ihre Lippen und Jasper stockte. Natürlich machte sich seine Familie Sorgen, ganz besonders Alice. Das Wissen begleitete ihn von dem Moment an, als er sich am Fluhafen wiederfand
"Hör zu, ich....ich in in Montreal. Aber mir geht es gut. Und..und Alice habe ich auch bereits angerufen. Es geht um eine Freundin, die....die meine Hilfe brauchte!" erzählte er und versuchte dabei sämtliche Details außern vor zu lassen.
„MONTREAL? Wie bist Du so schnell nach Kanada gekommen?... Wieso frage ich überhaupt.“ er höret sie am anderen Ende seufzen. Dazu klang sie aufebracht.
"Renée, ich.....!" gerade wollte er etwas erwdidern, doch die Angesprochene kam ihm zuvor.
"„Ich glaube, ich lege jetzt besser auf, ich muss dringend heim und mich ausruhen. Und Jasper... ich danke Dir, dass Du mir das Leben gerettet hast. Pass bitte auf Dich auf in Montreal, ja?“ ihre Stimme hatte an Lautstärke verloren und sie klang nun voller Sorge.
"Ja, das...das werde ich. Sobald ich kann, werde ich zurück kommen! Paß auch du auf dich auf!" erwiderte er ihren letzten Gruß und he er noch etwas tun oder sagen konnte vernahm er das typische Tuten. Renée hatte aufgelegt.
Kaum hatte auch er aufgelegt, ließ er das Telefon wieder auf das Bett fallen und gleichzeitig ließ er sich auf de Matratze sinken.
Er schloss die Augen und genoss für einen Moment die Stille, die ihn nun umgab. Nur hin und wieder hörte man ein Auto am offenen Fenster vorbeifahren. Draußen war die Abendsonne aufgetreten und Jasper musste daran denken, was in den letzten Stunden alles passiert war. Viel zu viel und alles auf einmal. Er hatte nicht eine Minute um einen klaren Gedanken zu fassen. Er handelte aus reinem Instinkt.
Und jetzt wo er etwas Ruhe bekam, wurde es in seinen Augen alles so unrealistisch. Das arupte Wiedersehen mit Charlotte, Marias Rückehr. All das klang wie ein billiges Märchen. Und doch war es real und er befand sich mitten drin.
Und doch war es nichts neues für ihn. Mit der Zeit hatte man sich an all den Trubel gewohnt, in dem sie sich befanden.
Wie von selbst glitt sein Blick durch das Zimmer. Das matte Licht an der hohen Decke flackerte und sein Blick haftete sich an sein Lichspiel. Wie er dort so lag, drang plötzlich wieder ein vertrautes Geräusch an seine Ohren. Eine Zeit lang hatte er es verdrängt.
Immer noch rauschte die Dusche im Hintergrund und er hört die einzelnen Wassertropfen, wie sie zu Boden fielen. Sofort verirrten sich seine Gedanken in das Innere des Badezimmers. Charlotte!
Dort, nur wenige Meter entfernt, stand eine wunderschöne Frau unter der Dusche. Eine Frau, die er erst vor ein paar Stunden vor dem sicheren Tod gerettet hatte. Wieder seufzte der blonde Vampir. Wieso zum Teufel schwirrten seine Gedanken immer mehr um die blonde Vampirin? Seit er die ersten Bilder von ihr empfangen hatte, war sie ein großer Teil seiner Gedanken. Was auch immer er tat, sie war da.
Stöhnend fuhr er sich mit einer Hand über das eisige Gesicht. In seinen Haaren machte sie Halt und krallten sich in seinen Locken fest.
In seinem Inneren staute sich das Gefühl schreien zu wollen. Einfach alles raus zu lassen, was ihn bedrückte. Oft war das wie eine Befreiung. Doch hier im Hotel würde es mehr als auffallen, wenn eine Art Urschrei ertönen würde. Das konnte und wollte er nicht riskieren.
"Wie soll es nur weiter gehen?" hörte man Jasper in der Stille murmeln. Und in der Tat wußte er nicht, was er als nächstes tun sollte. Wie sein nächster Schritt aussehen würde....
Er begann zu grübeln.
Hatte Maria seine Drohung wirklich ernst genommen und würde se so erst einmal in Ruhe lassen? So wie er seine Schöpferin kannte, war das nicht das Ende. Dazu war sie viel zu habgierig und selbstsüchtig. Und gerade seine Drohung dürften ihren Hass noch mehr geschürrt haben. Maria würde sie finden.
Und so lange er und Charlotte in Kanada aufhielten, waren sie immer noch in Gefahr.
Während er seinen Gedanken nachging hörte er nicht, wie die Türe zum Badezimmer leise geöffnet wurde.
"Hey, alles geklärt?" eine glockenklar Stimme ließ ihn aufschrecken. Sofort saß er kerzengerade auf dem Bett und erblickte Charlotte. Sie klang viel gefasster als noch eine Stunde zuvor. Dem Vampir fiel der Wandel sofort auf.
"Ja, so gut es ging habe ich alles geklärt" erwiderte er und schenkte der Frau ein leichtes Lächeln. Und während er sie anblickte, bemerkte er, das sie nur einen Bademantel trug. Im ersten Moment weiteten sich seine Augen und er musste unwillkürlich schlucken. Charlotte sah so verändert aus. So menschlich.
Sein Blick glitt wie von selbst über ihren zierlichen, markellosen Körper. Nur durch ein Stück Stoff bedeckt. Auch Charlotte schien seinen Blick bemerkt zu haben. Ein leises Räuspern zog Jaspers Aufmerksamkeit wieder auf sich. Sofrot wandte er den Blick zu ihrem Gesicht. Gespannt sah er zu ihr auf.
"Ist irgendwas? Hab ich irgendwas an mir?" die Vampirn klang leicht verwirrt und blickte ebenfalls an sich herunter. Doch sie erkannte nichts ungewöhnliches.
"Nein ...Nein, es ist nichts. Du siehst nur so..so menschlich aus..." erwiderte Jasper und schüttelte energisch den Kopf.
"Hmm, ach so!" auch Charlottes Stimme klang zaghaft. Dann trat sie ein paar Schritte auf ihn zu. Direkt zum Bett. Jaspers Augen folgten ihren Bewegungen und er blickte zu ihr auf, als sie direkt vor ihm stand.
Mit einem flüchtigen Kopfbewegun deutete sie auf die freie Stelle neben ihm. Der Vampir verstand und nickte zustimmend. Ehe er sich versah, hatte sein Gegenüber neben ihm Platz genommen. Mit etwas Abstand saß sie nun neben ihm.
Schweigen!
Keiner wagte es zu sprechen und scheinbar versuchte jeder für sich die jetzige Situation zu ordnen.
Jasper hatte seine Hände in seinem Schoß zusammen gefaltet und seine Finger verkrampften sich ineinander.
"Möch...möchtes du hören, was passert ist?" eine leise Stimme ließ ihn zur Seite blicken und dort trafen ihn zwei dunkle Augen.
"Ähm, wenn....wenn du es mir erzählen möchtest höre ich dir gerne zu!" gab er zur Antwort.
Dann vernahm er ein Kopfnicken.
"Du..du musst wissen, das es nicht so geplant war. Nichts von all dem!" begann sie. Jasper nickte stumm und ließ ihr Zeit zum weitersprechen. "Aber es kam ganz anders. Wir, also ich und Pe....!" bei dem letzten Wort versagte ihre Stimme und ein leises Schluchzen trat an ihre Stelle. das verleitete Jasper dazu seine Hand zu heben und zaghaft auf die Schulter der Vampirin zu legen.
"Schhhhh...! Du musst es nicht erzählen, wen du noch nicht dazu bereit bist!" sprach er beruhigend auf sie ein. Dabei strich er behutsam über das Stück Stoff des Bademantels, welches ihre Haut bedeckte.
Doch Charlotte sah zu ihm auf.
"Doch, ich....ich möchte. Du sollst wissen, warum du hier bist!" erwiderte sie schnell. "Maria sucht dich!"
Wumm! Ihre letzten Worte trafen den Vampir mit voller Wucht. Langsam glitt seine Hand von ihr und fiel geräuschlos auf die Matratze.
"Ich weiß das sie damals nach mir gesucht hat, aber.....!" stammelte er und dabei sah er der Frau tief in die Augen.
"Warum weiß ich nicht. Sie...sie dachte nur, das wir sie zu dich führen würden. Aber das haben wir nicht....!" sprach sie weiter und Jasper spürte deutlich, das ihre Unsicherheit immer mehr von ihr wich.
"Dafür bin ich euch auch zu ewigem Dank verpflichtet!" er schenkte ihr ein sanftes, aufmunterndes Lächeln.
"Sie....sie hat uns aufgesucht und gejagt. Es hat eine Zeit gedauert, bis wir ein passendes Versteck gefunden hatten an dem wir relativ sicher sein konnten. Und doch war da immer der Gedanke an ihre Drohungen und.....und was sie uns alles anzun würde, wenn....wenn wir ihr nicht verraten würden, wo du bist!" wieder entwich ihrer Kehle ein leises Schluchzen.
Und wieder legte sich seine Hand beruhigend auf ihren Rücken. Boten ihr somit Halt.
"Es ist alles vorbei, Charlotte. Maria wird uns fürs erste in Ruhe lassen!"
"Ja, aber Peter!" ihr Blick traf den Vampir und aus ihnen sprach eine große Traurigkeit und eine noch größere Verzweiflun. Jasper nickte verständnisvoll und in der Tat konnte er sich Charlotte nur schwer ohne Peter vorstellen. Die beiden waren eine Einheit, Seelenverwandte. So wie er und seine Alice.
"Ich weiß das es schwer ist und vielleicht wäre Peter noch am leben, wenn ich früher gekommen wäre!" mit diesen Worten senkte Jasper den Kopf und blickte auf den hölzernen Boden unter seinen Füßen. Er fühlte sich schuldig und dieses Gefühl plagte ihn, seit er wußte, das sein bester Freund von ihnen gegangen war.
Plötzlich spürte er etwas kalte an seiner Hand, die immer noch in seinem Schoß ruhte.
Erschrocken blickte er auf. Charlottes Hand lag auf seiner und nun war sie es, die ihn zu beruhigen versuchte. Sanfte Finger strichen über seine Haut. Für einen kurzen Moment beobachteten seine Augen das Spiel.
"Nein, Jasper. Du darfst dir keine Vorwürfe machen. Du hast ja nicht ahnen können, was passieren würde. Pe...Peter wußte was er tat und niemand konnte wissen, das Maria so handeln würde!" redete sie auf ihn ein.
Erstaunt blickte er zu ihr auf.
"Ich hab es zu spät gesehen!" widerholte er und wieder bekam er ein Kopfschütteln als Antwort.
"Du bist hier. Bei mir. Du hast mich gerettet!" ihren Worten folte ein leichtes Lächeln und Jasper konnte nicht anders, als dies zu erwidern.
"Ich hab gebetet, das ich nicht dich auch noch verliere! Nie hätte ich es mir verziehen, wenn du jetzt auch tot wärst!" flüsterte er.
Wieder erblickte er ihr so wunderschönes Lächeln.
"Danke!" hauchte sie und kaum hatte sie es ausgesprochen kam ihr Gesicht näher und ehe Jasper reagieren konnte, spürte er zwei weiche Lippen auf seinen. Im ersten Moment wollte er von ihr weichen. Aus purem Reflex, doch....
So schnell das Kribbeln aufgetaucht war, verschwand es auch wieder. Total verdutzt blickte er zu ihr. Doch sie lächelte immer noch.
"Ich...ähm...ich ...ich glaube, das wir...ähm, du....!" er sog geräuschvoll die Luft ein. "Ich glaube du solltest bald etwas essen!" stammelte Jasper und dabei glitt sein Blick zu ihren Augen, die immer dunkler wurden.
"Woher möchtest du jetzt etwas herbekommen?" ihre Frage ließ den Vampir ins Grübeln verfallen. Natürlich wußte er, das Charlotte sich von Menschenblut ernährte. Hatte sie es doch nie aufgebene, so wie er. Und doch war ihm bewußt, das er keine Menschen hier aufs Zimmer bringen konnte. Das konnte er nicht mit einem Gewissen vereinbaren. Eine Lösung musste her.
"Ich werde mir schon was einfallen lassen. Bleib du einfach hier auf dem Zimmer und ruh dich aus. Ich komme so schnell wie möglich wieder!" antwortete er und als Reaktion kam ein zaghfates, aber doch zustimmendes Kopfnicken.
"Okay, dann bis gleich!" mit diesen Worten wandte er sich zum gehen, doch ehe er aus dem Zimmer verschwinden konnte, hielt ihm der Ruf seines Namens zurük. Nocheinmal drehte er sich um und blickte auf das Bett.
"Danke!" hauchte Charlotte ihm entgegen. Jasper lächelte und dann verschwand er aus dem Zimmer.

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Du bist wirklich ein kleines Gruselmonster - Jasper Hale
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 Betreff des Beitrags: Re: Kanada
BeitragVerfasst: Mo 18. Mai 2009, 11:21 
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Charlotte ging hinüber zu Jasper, setzte sich neben ihn und erzählte ihm, was geschehen war. Sie konnte nicht alles genau wiedergeben, noch zu sehr schmerzten die Gedanken sie. Aber, sie erzählte ihm, dass Maria auf der Suche nach ihm war. Er musste es wissen, da war sich Charlotte sicher.
Charlotte empfand in diesem Moment der Zweisamkeit nur Dankbarkeit. Jasper hatte sie gerettet, weil ihm etwas an ihr lag. Sie spürte, sie war nicht mehr alleine, denn Jasper sorgte sich um sie. Auch, wenn sie ihrem Dasein ein Ende bereiten wollte, und immernoch wusste, eines Tages dieses Ziel auch zu erreichen, so war sie in diesem Moment dankbar. Dankbar für die Freundschaft die ihr Jasper entgegen brachte. Er hatte sein Leben für ihres riskiert. Dies war mehr als Charlotte jemals verlangt hätte. Sie beugte sich vorsichtig vor und gab Jasper langsam, vorsichtig einen Kuss.
Sofort merkte Charlotte die unsicherheit Jaspers. Er begann zu stottern, Doch Charlotte lächelte nur zart. Sie wollte ihn nicht verwirren. Der Kuss war lediglich ein Ausdruck ihres Dankes.
Doch dann sprach Jasper etwas an, auf das sie schon gewartet hatte. Ihre Augen mussten fast schwarz sein. Gegen ihren Hunger konnte Charlotte nichts machen, sie spürte das brennen deutlich in ihrer Kehle. Nur Augenblicke, in denen sie abgelenkt war, halfen ihr, nicht sofort hinaus zu laufen und einen Menschen zu töten. Und der Respekt den sie Jasper gegenüber brachte. Denn ihn wollte sie nicht in Schwierigkeiten bringen. Zudem war sich Charlotte sicher, sie würde nicht jagen können. Auch nach der Dusche fühlte sie sich zu schwach. Zu schwach um das ausüben zu können, was ihr neue stärke geben würde...
Doch Jasper wollte gehen, er wollte ihr etwas zu essen besorgen. Er wollte sich darum kümmern.
Charlotte hatte nicht die geringste Ahnung, was genau er vor hatte. Jasper verabschiedete sich. Sie solle im Zimmer auf ihn warten. Nichts anderes hatte Charlotte vor. Sie hätte eh nicht gewusst, wo sie hätte hin gehen können. Es wartete niemand auf sie. Nur Jasper war da, und er wollte ihr helfen, ihr Nahrung besorgen.
Charlotte legte sich aufs Bett und blickte an die Decke. Immer noch trug sie nur den Bademantel, den sie nach der Dusche angezogen hatte. Nun war sie wieder alleine mit ihren Gedanken. Wie schon zu viele Stunden. Die Stimmen in ihrem Kopf schrien nach Peter, aber dieser hörte sie nicht.
Nein, das konnte sie nicht ertragen. Sie musste irgendetwas machen...Also stand sie wieder auf und ging ins Bad. Auf dem boden lag noch ihre Wäsche. Ein wenig Dreck hatte ihr Kleid abbekommen also entschied Charlotte sich, es zu säubern. Dies würde die Zeit etwas vergehen lassen und sie von den Gedanken ablenken.
Mit einer Ruhe, die sie sonst nie hatte, säuberte sie all ihre Sachen und versuchte sie mit dem Fön, der an der Wand des Badezimmers hing, zu trocknen. Ihr Kleid war noch nicht wieder völlig trocken und doch zog es die Vampirin wieder über. Sie hatte keine anderen Sachen und würde in Kürze auch wieder ein paar neue Kleidungsstücke klauen müssen. Nie kaufte sie etwas. Geld besaß sie nicht. Aber, das Klauen machte ihr keine Schwierigkeiten, schließlich war sie zu schnell für jedes menschliche Auge. Auch von ihren Opfern übernahm sie hin und wieder Kleidungsstücke, wenn diese ihr passten. Auch ihr Kleid, welches sie jetzt wieder trug, war von einem Opfer gewesen. Vor wenigen Wochen hatte sie die Besitzerin getötet.
Charlotte setzte sich wieder auf das Bett und schaltete den Fernseher ein. Jasper war nun schon eine Stunde unterwegs. Sie hoffte, er würde bald wieder da sein. Sie wollte nicht länger alleine bleiben.
Im Fernsehen liefen nur die üblichen Shows, die Charlotte allesamt schon das ein oder andere Mal gesehen hatte. Sie zu sehen war nie ein Zeitvertreib für sie gewesen. Und doch blieb sie nun an einem Sender hängen, indem ein Vampirfilm lief, den sie sich anschaute. Nicht selten erhellte dabei ihr lachen das Zimmer. Immer wieder fand sie die Darstellung ihrer Gattung als äußerst witzig. Und doch glitten ihre Gedanken immer wieder zu Peter. Nur mit Mühe konnte Charlotte sich ablenken.
Doch dann vernahm sie endlich das Geräusch, auf das sie gewartet hatte. Die Tür wurde von außen aufgeschlossen und Jasper trat wieder hinein.
"Da bist du ja wieder..." Freudestrahlend sprang Charlotte vom Bett auf. Sie blickte an Jasper herab, der in der Hand eine Tüte hielt.
"Ja, ich habe mich beeilt, aber es ging nicht schneller. Tut mir leid." Jasper lächelte sanft.
"Kein Problem, ich habe die Zeit genutzt und meine Kleidung gesäubert. Aber, was hast du denn nun mitgebracht?"
"Ehhmmm, naja, ich konnte schlecht einen Menschen mitzerren. Tut mir leid. Und ich schätze, wenn ich dir ein Tier gebracht hätte, hättest du es nicht angenommen. Also war ich im Krankenhaus und habe ein paar Blutkonserven geholt. Ich hoffe, die gehen fürs erste..."
Charlotte vernahm die Unsicherheit in seiner Stimme. Doch, diese konnte sie ihm nicht nehmen. Denn, was ihr Essen anging, war Charlotte wie so viele Vampire, sehr eigen.
"Aha..mhhh...okay, dann...dann lass es uns versuchen?" Auch sie war nun unsicher. Nur weil Jasper es war, der sich Mühe gegeben hatte, willigte sie ein, es zu versuchen. Niemals wäre sie sonst auch nur auf die Idee gekommen, dieses Blut zu trinken. Sie war wie verrückt nach dem Geschmack warmen, weichen Blutes. Sie war immer eine gute Jägerin und kostete die Momente der Nahrungsaufnahme völlig aus. Kaum ein Tropfen ging ihr daneben, wenn sie ihren Durst befriedigte. Aber die vorstellung, Blut aus einer Konserve zu trinken, ekelte sie. Am liebsten hätte sie dankend abgelehnt.
Jasper setzte sich auf das Bett. Auch Charlotte ließ sich wieder nieder. Schnell zog er die Konserven, 3 Stück an der Zahl, aus der Tüte heraus.
"Also, ich weiß nicht, wie sie schmecken werden. Und, wenn es dir nichts ausmacht werde ich auch lieber nicht kosten. Es ist Menschenblut, so oder so. Und, ich...ich...."
"Ist schon okay Jasper, du musst dich nicht rechtfertigen. Mhhh...dann gib mal her."
Jasper reichte Charlotte eine der Konserven. Zaghaft nahm sie diese an und blickte auf die Öffnung, die sie nun hastig aufriss. Ihre Kehle brannte und doch wollte sie es am liebsten nicht trinken. Schon beim anfassen der Konserve spürte sie keine Wärme mehr vom Blut ausgehen. Kaltes Blut...das war das letzte was sie trinken wollte. Aber Jasper hatte es gut gemeint und sie wollte ihn nicht verletzen. Also nahm sie zaghaft einen kleinen Schluck.

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 Betreff des Beitrags: Re: Kanada
BeitragVerfasst: Fr 12. Jun 2009, 23:23 
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Auf den Straßen herrschte nur noch wenig Betrieb und Jasper irrte fast schon ziellos durch die dunklen Gassen von Montreal. Auf der Suche nach einer Lösung. Er und Charlotte brauchten Blut. Schon viel zu lange hatte er nichts mehr getrunken und das immer größer werdende Verlangen zeigte ihm deutlich, das er es nicht noch länger ausreizen durfte. Jasper war froh, das nur noch wenige Menschen unterwegs waren und er so nicht ständig an seinen Durst erinnert wurde.
Wo konnter er auf schnellstem Wege Nahrung beschaffen? Hin und wieder kreuzte eine weitere Person seinen Weg, doch fragen konnte er unmöglich. Ein hysterischer Anfall wäre wahrscheinlich die einzige Reaktion, die er dafür ernten würde.
Der Vampir lachte leise auf. Es war doch zum verrückt werden. Jetzt hatte schon so viel geschafft und nun sollte es an einer Portion Blut scheitern. Irgendwie musste er sich etwas einfallen lassen.
Er hatte Charlotte versprochen, das er sich um sie kümmern würde. Das er für sie da war. Man hatte ihn von Klein auf gelehrt, das man eine Dame beschützen und umsorgen musste.
Das war etwas, das er all die Jahrzehnte nie vergessen hatte. So gefühllos er auch gehandelt hatte, so blutrüsntig er auch gewesen war - Die Worte seiner Eltern hatte er sich immer vorgehalten.
Ja, es schien praktisch so, als wären sie das letzte, was ihn mit seiner verlorenen Menschlichkeit verbunden hatte.
Mit einem lauten Seufzen blieb der blonde Vampir plötzlich stehen.
Suchend glitt sein Blick durch die Dunkelheit, welche sich immer mehr über die Stadt gelegt hatte. Wie ein schwarzes Tuch hin sie über den vielen Häusern, in denen jetzt vermutlich anze Familien zusammen saßen und fröhlich zu Abend aßen. Wie schön musste all das sein. Wieder seufzte Jasper.
Doch darum ging es jetzt nicht. Darüber sollte er sich nun keine Gedanken machen. Viel mehr beschäftigte ihn immer noch die Frage, wie er Nahrung beschaffen konnte.
Wenn ihm nicht schnell etwas einfel, würde er riskieren, das Charlottes Hunger so groß wird, das sie allein los ziehen würde. Und genau das galt es zu verhindern.
Er wußte ganz genau, wie es sich anfühlte, wenn man vor Verlangen gequält wurde. Man vergaß all seine Sinne und überließ sich seinen Trieben.
Charlotte war nie ein Vampir gewesen, der aus reiner Lust tötete. Für sie war es ein Teil zum Überleben.
Wieder so ein unnötiger Wortwitz, dachte sich der Vampir bei seinem letzten Gedanken. Aber dennoch hatte er Recht. Lange würde Charlotte es nicht mehr zurück halten können. Das Monster in ihr.
Immernoch stand der blonde Vampir auf der leeren Straße. Immer wieder ließ er seinen Kopf von einer Seite zur anderen Seite schnellen. In der Hoffnung, das ihm eine Lösung zufliegen würde.
"Das kann doch nicht so schwer sein!" presste er zwischen seinen Zähnen hindurch. Dann fuhr er sich mit einem leisen Stöhnen durch die Haare. Es schien, als würde er aufgeben wollen.
Doch plötzlich....
Sein Blick verschärfte sich und in Windeseile hatte er eine Spur aufgenommen. Langsam richtete er seinen Blick in die Richtung, aus der die Fährte zu kommen schien.
Wenige Meter vor ihm kam gerade eine Frau mit einem Kinderwagen aus einer Haustüre heraus. Ein Baby schrei.
Für einen kurzen Moment hielten seine Augen die beiden Menschen gefangen und er beobachtete sie wie gebannt. Er sah wie die junge Frau beruhigend auf das Kind einsprach, vernahm das leise Summen, welches kurz darauf auch schon seine Wirkung zeigte. Das Geschrei verstummte. Jasper sah wie die Frau zufrieden lächelte und dem Kind über das Köpfchen strich.
In diesem Augenblick spürte er eine angenehme Wärme, welche von den Beiden ausging. Die Liebe mit dieser das Kind bedacht wurde. Es war auf eine gewisse Weise rührend und doch ging noch etwas anderes von ihnen aus.
Ein köstlicher, verlockender Duft drang zu Jasper vor und umspielte sofort seine sensiblen Sinne. Eine Schauer durchfuhr ihn und der süßliche Geschmack des tödlichen Giftes in seinen Kiefern durchströmte seinen Körper.
Reflexartig schloß der Vampir die Augen und stellte das Atmen ein. Innerlich betete er, dass die Frau so schnell wie möglich aus seiner Näher verschwand. Das hier war ein außergewöhnlich schlechter Zeitpunkt, um seinen Weg zu kreuzen. So fuhr es ihm durch den Kopf. Er durfte nicht schwach werden.
Starr stand er nun dort und wenige Sekunden später war auch der Geruch verschwunden. Zaghaft öffnete er wieder die Augen und er sah sich suchend um. Tatsächlich war die junge Frau verschwunden. Jasper tat einen kräftigen Atmenzug und stieß erleichtert die Luft wieder aus. Unnötig und doch war es wie eine Art Befreiung. Er hatte es geschafft - wieder einmal.
Doch das half ihm nicht weiter.
Erneut fuhr er sich durch die blonden Haare und er wartete immer noch auf sowas wie eine Erleuchtung. Nichts passierte und es hatte den Anschein, als wolle sich seinem Schicksal ergeben. Vorsichtig nahm er seine Schritte wieder auf und wie von selbst schlug er die Richtung ein, die ihn zurück zum Hotel führen würde.
Er müsste Charlotte klar machen, das er versagt hatte. Das er es nicht schaffen würde, sich um sie zu kümmern - so wie er es versprochen hatte. Doch viel schlimmer war es, das er sich selber sein Versagen eingestehen musste.
Mit gesenktem Kopf schritt er die dunklen Straße entlang und seine Schritte hallten an den alten, steinernene Häusern wieder.
Wieso passierte immer ihm so etwas? Konnte er nicht ein einziges mal etwas richtig machen?
Während er so in seine Gedanken vertieft war, drang ein montones Geräusch an seine Ohren. Er horschte in die Dunkelheit hinein und erkannte eine Sirene. Er stutzte. Ein Krankenwagen?
Das Geräusch kam immer näher und in der Ferne sah er nun ein Blaulicht auf sich zukommen. Er hielt inne und beobachtete den großen Wagen, welcher mit einem Eiltempo an ihm vorbei fuhr.
Und dann ging alles ganz schnell. Sofort stahl sich ein Bild in seinen Kopf. Krankenhaus! Menschen!
Dank seines Vaters wußte er, das in einem Krankenhaus auch Blutkonserven gelagert wurden. Für die Notfälle während einer OP. Oft hatte Carlisle nach Dienstschluß Geschichten aus seinem Arbeitsalltag erzählt. Er war Arzt aus Leidenschaft und ging in seiem Tun förmlich auf. Schon immer hatte Jaspers die Beherrschung seines Vaterts bewundert.
Immer noch blickte er der Straße entlang, die der Wagen entlang gesaust war. Und ohne zu zögern rannte er los.
Fast schon unsichtbar rannte er über den grauen Asphalt und dabei hallte die Sirene immer noch in seinen Ohren. Er folgte ihrem Klang. Mit großer Zuversicht würde sie ihn schon an sein Ziel führen.
Schon nach wenigen Minuten hielt er vor einek großen, grauen Gebäude und man erkannte schon auf dem ersten Blick, das er hier richtig war.
"Memorial Hospital" stand über dem großzügigen Eingangsbereich.
"Naja, immerhin muss man dafür nicht erst in die nächste Stadt!" witzelrte Jasper leise, während er seinen Blick über das Gelände schweifen ließ. Nun war er hier, aber wie sollte er in das Geäude gelangen?
Einbruch?
"Hab ich nicht schon genug Schaden angerichtet?" murmelte er und verwarf den Gedanken sofort. Es musste eine andere Lösung geben. Und so setzte er sich in Bewegung und in gewohnter Geschwindigkeit eilte er um das Krankenhaus herum.
Er hielt seine Augen offen und fast schien es so, als hätte er Angst, ihm könne auch noch die kleinste Möglichkeit entgehen.
Gerade ihm sollte es doch gelingen ohne großes Aufsehen in das Innere zu gelangen. Ob es dort einen Wachmann gab?
Jasper spürte, wie sämtliche Gedanken durch seinen Kopf schossen. Die verschiedensten Bilder schwirrten vor seinen Augen hin und her.
Und dann plötzlich sah er es. Wie ein Wunder tat sich das kleine Fenster auf, welches dicht über dem grauen Asphalt zu sehen war. Ein Spalt lud förmlich ins Innere ein.
Jasper überlegte nicht lange. Mit einem kurzen Blick sah er sich um. Niemand war zu sehen und dank seiner stark ausgeprägten Reflexe gelangte er geräuschlos in die dunklen Räumlichkeiten des Krankenhauses.
„Ich muß dem jenigen noch meinen Dank aussprechen!“ flüsterte er so leise, wie es seine Ohren nur verstehen konnten. Mit diesen Worten stahl er sich weiter vor.
„Immer der Nase nach!“ ein leises Seufzen hallte an den kahlen Wänden wieder. Doch schon bald würde er finden, wonach er suchte.

So schnell er konnte, war Jasper wieder zurück zum Hotel geeilt. Er hatte viel länger gebraucht, als er Charlotte versprochen hatte. Nervös stand er vor der hölzernen Türe zu ihrem Zimmer.
In seiner Hand hielt er eine kleine Plastiktüte und darin befand sich ihr Überlebenselexier. Blut! Menschenblut.
Jasper atmete tief ein und dankte in diesem Moment Gott, dass das Blut gut umschlossen von Plastik umgeben war. Sein Hunger war groß, doch seine Willensstärke war größer.
Wieder fiel sein Blick auf die schwere Türe und wie von selbst verirrten sich seine Gedanken in das Innere des Raumes. Dort würde Charlotte auf ihn warten. Hungrig und verängstigt.
Und noch etwas anderes beschäftigte ihn: Hatte sie sich mittlerweile wieder ihr Kleidung angezogen? Der Gedanken an die zierliche Frau schienen seinen Sinne etwas durcheinander zu bringen. Nur eingehüllt in den Stoff eines Bademantels....
Unwillkürlich schüttelte der Vampir den Kopf. Das war jetzt vollkommen fehl am Platz. So durfte er nicht denken. Was war mit Alice? Schemenhaft trat die dunkelhaarige Frau vor seine Augen. Wunderschön wie eh und je. Ein leichtes Lächeln stahl sich auf seine Lippen.
Ja, er konnte es kaum erwarten sie wieder in seine Arme schließen zu können. Seine Alice.
„Okay, dann wollen wir mal!“ mit diesen Worten riss er sich aus seiner kleinen Traumwelt und er blickte auf die Tüte in seinen Händen hinunter.
Mit einem Seufzen drückte er die Türklinke nach unten und öffnete die Türe. Mit einem leisen Knarren gab diese dann den Blick in das Innere preis.
Langsam schritt Jasper vorran, ließ die Türe dann achtlos ins Schloss fallen und das erste was er hörte war eine freudige Begrüßung. Mit engelsgleicher Stimme kam Charlotte auf ihn zu, um ihn dann mit einem prüfenden Blick zu mustern.
Er lächelte sanft.
„Ja, ich hab mich beeilt, aber es ging nicht schneller. Tut mir leid!“
Charlotte verstand seine Worte und war ganz begierig darauf zu wissen, was er gefunden hatte. Jasper räusperte sich. Das war nun der Zeitpunkt vor dem er am meisten gezittert hatte. Wie würde seine Gefährtin auf die Konserven reagieren? Ganz Gewiß hatte sie so etwas sicher noch nie ausprobiert. Warum denn auch? Frisches Blut vermochte um einiges appetitlicher zu sein.
"Ehhmmm, naja, ich konnte schlecht einen Menschen mitzerren. Tut mir leid. Und ich schätze, wenn ich dir ein Tier gebracht hätte, hättest du es nicht angenommen. Also war ich im Krankenhaus und habe ein paar Blutkonserven geholt. Ich hoffe, die gehen fürs erste..." gab er als Antwort. Zaghaft musterte er de Frau vor sich.
Doch zu seiner Verwunderung willigte sie nach kurzem Zögern ein. Sie wolle es probieren. Doch der Vampir spürte sofort, das sie es nur ihm zu liebe tat. Zu deutlich wurde ihr Ekel, den sie verspürte, als sie an das kalte Blut dachte.
Vorsichtig reichte er ihr eine Konserve.
"Also, ich weiß nicht, wie sie schmecken werden. Und, wenn es dir nichts ausmacht werde ich auch lieber nicht kosten. Es ist Menschenblut, so oder so. Und, ich...ich...." begann er zu erklären, doch Charlotte kam ihm zuvor.
Sie wußte was er meinte und verlangte stattdessen nach der Konserve.
Jasper kam ihrem Wunsch nach und beobachtete sie fast schon fasziniert, während sie das Päckchen öffnete und dann zaghaft einen Schluck nahm.
Im ersten Moment passierte nichts und Jasper spürte die Erleichterung in seinem Körper. Scheinbar waren die Konserven eine erste Lösung für ihr Problem.
Doch das Gefühl wurde je her durch ein lautes Knurren zerstört. Erschrocken fuhr er zusammen und sah nur noch wie der Plastikbeutel gegen die Wand geschleudert wurde. Seine Augen weiteten sich vor Schreck und als nächstes blickte er zu Charlotte herüber.
Diese saß dort mit verzerrtem Gesicht. Blut klebte an ihren Lippen und lief ihre Mundwinkel hinunter. Ihre Augen hatte sie zusammengekniffen und Jasper erkannte nur eins: Ekel!
„Chary, das....das tut...ich....es tut mir leid!“ stammelte er und Hilflosigkeit machte sich in ihm breit. Ein recht seltenes Gefühl.
Jetzt sah die blonde Vampirin zu ihm auf und auch ihre Augen waren vor Schreck geweitet. Scheinbar war sie von ihrer Tat selbst überrascht.
„Jas....Jasper...das....das wollte ich nicht!“ erwiderte sie nun und ihre Augen sprachen von Scham und Schmerz. Sie sackte in sich zusammen. Nein, sie wollte es nicht.
„Hey...schhh...ist schon okay. Ich .... ich bin dir nicht böse!“ er rückte ein Stück näher und legte ihr zaghaft eine Hand auf die Schulter.
Sie sah ihn einfach nur an.
„Das ist meine Schuld. Ich war so dumm zu glauben, das dies eine Lösung sein könnte. Bitte verzeih mir!“ er flüsterte fast schon. Seine Stimme erklang in einem sanften, beruhigendem Ton.
„Nein, Jasper. Das was du für mich getan hast, ist wunderbar. Ich hab es nicht von dir verlangt, aber du hast es trotzdem getan. Dafür will ich dir danken. Ich habe ja selber gehofft, das es vielleicht gehen würde!“ sie zuckte entschuldigend mit den Schultern.
Jasper seufzte leise. Das Atmen hatte er schon beim Auspacken der Konserven eingestellt.
„Chary, ich....ich....wir müssen uns etwas anderes überlegen!“ er blickte ihr tief in die roten Augen.
Dann vernahm er ihr zaghaftes Nicken, doch sie erwiderte nichts.
„Aber was? Ich bin da wirklich überfragt!“ fast schon hilfesuchend blickte er ihr entgegen.
Ein leises Räuspern drang an seine Ohren. Er stutze. Mit hochgezogener Augenbraue musterte er die Frau vor sich und wartete bis sie weiter sprach.
„Laß....laß.....mich jagen gehen!“ kam dann die gewünschte Antwort.
Jaspers Augen weiteten sich bei ihren Worten immer mehr. Jagen? Sie wollte ihn um die Erlaubnis bitten Menschen jagen gehen zu dürfen?
Er musste unwillkürlich schlucken.
„Das....das....!“ für einen kurzen Moment schloss er die Augen und schüttelte leicht den Kopf. Vielleicht war all das ja nur ein böser Traum.
„Jasper, das wäre unsere einzige Chance!“ fast schon flehend drangen ihr Worte zu ihm vor. Dabei hatte sie sich leicht nach vorn gebeugt und seine Hände mit ihren umfasst.
Der Vampir war nicht in der Lage den Blick von ihr zu nehmen. Starr vor Schreck saß er dort. Völlig regungslos.
„Bitte!“
„Charlotte, das....das kann ich nicht zulassen!“ fand er seine Sprache wieder. Nein, das konnte er nicht. Nicht mit dem Wissen, das unschuldige Menschen durch sein Zustimmen sterben würden.
„Aber das.....!“ begann die Blonde wieder. Doch ein lautes Klingen ließ sie inne halten.
Sie sah auf. Ein Handy klingelte und es dauerte einen Moment, bis Jasper realisierte, das es sein Handy war, welches auf sich aufmerksam machte.
Hastig wandte er sich von Charlotte ab und griff nach dem Telefon, welches immer noch auf dem Bett lag. Ohne ein weiteres Wort drückte er eine Taste und hielt es an sein Ohr.
„Ja?“ sprach er hinein und dann lauschte er auf eine Antwort.

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Du bist wirklich ein kleines Gruselmonster - Jasper Hale
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 Betreff des Beitrags: Re: Kanada
BeitragVerfasst: Mo 15. Jun 2009, 21:41 
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Alles zog sich in Charlottes Magen zusammen. Kalt...es war wirklich kalt. So kalt wie ihre Haut, so kalt, wie es nur sein sollte, wenn ein Mensch schon eine Weile Tod war. Nie hatte sie ihren Durst an einem bereits toten Menschen gestillt. Sie hätte es auch niemals machen wollen. Denn eine Sache, die das Blut so unglaublich schmackhaft für sie machte, war die wärme, die sie durch es empfand. Ihr Körper war eiskalt. Und bei jedem Schluck warmen Blutes eines in ihren armen sterbenden Geschöpfes, spürte sie, wie sie die Wärme in sich aufnahm. Wie ihre Kehle betäubt wurde, der Schmerz erlosch. Das brennen war in solchen Momenten verschwunden. Es wurde gelöscht von dem köstlichsten Elixier, das es für Charlotte gab. Menschliches, frisches Blut. Doch dieses Blut war alles andere als köstlich. Sie hatte nur einen kleinen Schluck genommen, doch dieser reichte schon aus, um einen Ekelschauer in ihr auszulösen. Es war abgestanden. Wie Sprudelwasser, welches sich schon zu lange in einem Glas gefand. Und Kalt wie Kaffee, der schon stunden nicht angerührt worden war. Nein, sie schaffte es nicht. Sie konnte es nicht runter zwängen. So gerne sie auch Jasper den gefallen getan hätte. Es war nicht möglich.
Charlotte entglitt ein lautes Knurren. Als sei das Blut ein Feind. Als müsse sie zeigen, wie gefährlich sie sein konnte. Wie aus der Pistole geschossen schmiss sie plötzlich die Blutkonserve gegen die Wand. Ihre Augen zu Schlitzen geformt. Ekel in ihrem Gesicht abgebildet. Nein, sie war nie gut darin, ihre Gefühle zu verstecken.
Sie blickte an die Wand. Die Konserve hatte schon längst den Boden erreicht. Eine Spur aus Blut war bis dorthin an der Wand zu sehen.
„Chary, das....das tut...ich....es tut mir leid!“
Charlotte weitete die Augen. Was hatte sie bloß getan? Jasper wollte ihr helfen und sie machte es zunichte. Sie nahm es nicht an. Doch, was sollte sie machen? Sie konnte dieses Blut nicht trinken. Lieber noch hätte sie weiterhin gehungert. Weiterhin auf Blut verzichtet und somit weiter mit den Schmerzen in ihrer Kehle gelebt. Nein, sie hatte es versucht, aber es ging nicht. Und doch spürte sie jetzt die Schuldgefühle Jasper gegenüber. Sie blickte ihn an, entsetzt über ihre eigene Reaktion.
„Jas....Jasper...das....das wollte ich nicht!“
Nein, Charlotte wünschte sich, sie hätte es trinken können. Sicher hätte sie Jasper somit eine Bürde nehmen können. Denn, grade ihm auf diese Weise zur Last zu fallen tat Charlotte weh. Sie konnte sich noch genau an die Zeit erinnern, in der es Jasper immer schlechter ging. Eine Zeit, in der er sich immer mehr von ihr und Peter abgewandt hatte und in der es ihm nach jedem Jagen schlechter ging. Erst hatte er sich von ihnen getrennt und dann, Jahre später, hatte er gelernt, völlig auf Menschblut zu verzichten. Nein, ihm wollte sie nicht weh tun. Doch, Charlotte war nicht so stark wie Jasper. Das wurde ihr nun bewusst. Niemals konnte sie die Kraft aufbringen, auf Menschenblut zu verzichten.
„Hey...schhh...ist schon okay. Ich .... ich bin dir nicht böse!“ Jasper sprach auf sie ein.
Und wieder war er es, der sich um sie sorgte. Er legte ihr eine Hand auf die Schulter. Charlotte blickte ihm entgegen. Sie bereute ihren Gefühlsausbruch. Und dennoch, sie wusste, sie musste bald trinken. Die Schmerzen wurden nun, durch die kurze Berührung mit Blut noch unerträglicher.
„Das ist meine Schuld. Ich war so dumm zu glauben, das dies eine Lösung sein könnte. Bitte verzeih mir!“
Nein, es war nicht seine Schuld. Charlotte war sich sicher, wäre sie stärker, wäre sie nur ein bisschen so wie Jasper, würde sie anders Leben können. Dann würde sie ihm keine Probleme machen.
„Nein, Jasper. Das was du für mich getan hast, ist wunderbar. Ich hab es nicht von dir verlangt, aber du hast es trotzdem getan. Dafür will ich dir danken. Ich habe ja selber gehofft, das es vielleicht gehen würde!“ Ja, Charlotte hatte wirklich gehofft, es wäre okay, es wäre erträglich.
„Chary, ich....ich....wir müssen uns etwas anderes überlegen!“ Jasper klang beunruhigt. Und er hatte recht. Wenn Charlotte noch lange auf Blut verzichten musste, würde sie es nicht einmal mehr in dem Hotel aushalten. Kein Mensch wäre mehr sicher vor ihr. Nein, sie würde den nächsten Menschen den sie sah sofort auf der Stelle töten.
Charlotte nickte zaghaft. Sie wusste, sie musste jagen gehen. Auch wenn sie schwach war und nicht wusste, ob sie es überhaupt schaffen würde. Sie musste es versuchen.
„Aber was? Ich bin da wirklich überfragt!“ Jasper blickte sie an.
Charlotte räusperte sich...
„Laß....laß.....mich jagen gehen!“ Charlotte war sich sicher, Jasper würde der Gedanke nicht gefallen. Wieder würde sie ihn auf einer Art und Weise verletzen..ohne dies zu wollen. Aber, sie war nunmal so. Sie lebte von Menschenblut. Jasper musste dies verstehen.
Sie sah wie sich Jaspers Augen weiteten.
„Das....das....!“
„Jasper, das wäre unsere einzige Chance!“ Sie umfasste seine Hände und flehte ihn fast an. Sie wusste, er würde dies spüren. Er würde ihr verlangen spüren.
„Bitte!“
Mit nachdruck redete Charlotte auf ihn ein.
„Charlotte, das....das kann ich nicht zulassen!“ Jasper sprach...ernst und dennoch hörte Charlotte unsicherheit in seiner Stimme. Zu gut kannte sie ihn.
„Aber das.....!“
Charlotte versuchte erneut auf Jasper einzureden. Doch plötzlich klingelte sein Handy. Sie beobachtete nun Wortlos wie Jasper es in die Hand nahm und ran ging.
"Ja?" Fragend lauchte Jasper.
Charlotte blickte wieder zu der Wand. Die Blutkonserve lag immer noch auf dem Boden. Wo auch sonst. Es waren nur wenige Momente vergangen. Nur am Rande vernahm sie, das Jasper sprach. Sie dachte darüber nach, das Blut doch noch einmal zu probieren. Aber beim Gedanken an den Geschmack ekelte sie sich wieder. Sie leckte sich langsam das wenige Blut, welches ihren Mund hinunter getropft war, mit der Zunge auf und schmeckte erneut die kälte. Nein, sie war sicher, sie musste jagen gehen.
Am Telefon war Alice. Sofort hatte Charlotte dies an dem Klang Jaspers Stimme erkannt.
"Nein. Ich bin froh dass du angerufen hast." Immer noch hörte Charlotte nur nebenbei zu. Anscheinend fragte Alice nach dem befinden der beiden.
"Charlotte... geht es gut. Und mir auch. Du brauchst dir keine Sorgen zu machen. Wie geht es dir?" Nun erkannte sie unsicherheit in seiner Stimme. Sicher, wie konnte er auch sagen, dass alles okay war? Nichts war okay. Doch sicherlich wollte er seiner Frau nicht alles am Telefon sagen. Und sie sollte sich keine Sorgen machen.
"Ich liebe dich auch, Alice. Mehr als alles in dieser Welt. Mir passiert schon nichts. Alles ist okay. Pass lieber auf dich auf." Seine Worte brannten sich in Charlottes Gedanken ein. Sicher, er liebte sie. So sehr wie sie Peter geliebt hatte. Wie schaffte er es, von ihr getrennt zu sein? Charlottes Gedanken machten sich selbstständig...wieder bekam sie kaum etwas mit.
"Ich liebe dich auch Alice, bitte sei nicht traurig. Du weißt, dass ich dich liebe. Bitte, nicht weinen okay? Ich muss jetzt auflegen." Dann legte Jasper auf.
Er vermisste seine Alice. Aber, Charlotte schüttelte schnell die Gedanken ab. Denn sie waren nicht von belang. Nicht in diesem Moment. Nein. Sie war sicher, sie musste jetzt jagen gehen. Und auch in Jaspers Augen sah sie, das er ebenfalls jagen musste.
"Jasper, bitte. Lass mich jagen gehen. Ich sehe doch, dass du ebenfalls durstig bist. Lass uns in den Wald gehen. Dort, wo wir auf die Dämmerung gewartet haben. Ich weiß, dort gibt es auch viele Tiere. Du könntest ebenfalls jagen. Bitte" Sie legte alle Leidenschaft in ihre Stimme.
Und schnell sah sie, wie sich Jaspers Gesicht nach dieser Aussage änderte. Er blickte zur Seite. Atmete tief ein.
"Ich...ich weiß nicht...Charlotte...ich..."
"Bitte. Ich weiß um was ich dich bitte. Aber, wenn es einen anderen Weg geben würde, glaube mir, ich würde ihn gehen."
Sekunden vergingen ehe Jasper antwortete.
"Okay. Dann lass es uns hinter uns bringen."
Wortlos stand er auf. Charlotte blickte zu ihm auf.
"Danke." Charlotte stand ebenfalls auf.
Ohne lange zu zögern folgte sie Jasper, der vorraus gegangen war und schon die Türe zum Hotelzimmer geöffnet hatte. Draußen im Flur kam Charlotte sofort der unwiderstehliche Geruch eines Menschen entgegen. Natürlich hatte auch Jasper den Geruch aufgenommen.
"Schaffst du es noch bis in den Wald?"
"Ja, ich denke es wird gehen. Aber, beeilen wir uns." Charlotte hörte auf zu Atmen. Sie musste sich zusammen reißen. Es war schon schlimm genug, Jasper anzutun, in seiner Gegenwart einen Menschen zu töten. Doch, hier musste es auf keinen Fall sein.
Nur wenige Minuten später waren sie bereits auf halben Wege zum Wald. Charlotte blickte um sich. Sie fühlte sich nicht sicher. Maria war immer noch irgendwo in der Nähe. Doch im Moment ging keine Gefahr aus. Kein anderer Vampir war zu wittern. Draußen hatte Charlotte wieder begonnen zu atmen. Der Duft war nicht so überwältigend an der frischen Luft.

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 Betreff des Beitrags: Re: Kanada
BeitragVerfasst: Di 16. Jun 2009, 21:37 
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Die Dunkelheit hatte die Stadt immer noch vollkommen eingüllt und die Straßen waren entültig wie leer gefegt. Und es war keine Menschenseele zu sehen?
"Gut!" dachte sich Jasper. So musste er keine Sorge haben, das Charlotte über den nächst besten Menschen herfallen würde. Sie waren auf dem Weg zu dem Wald, aus dem sie vor wenigen Stunden erst gekommen waren. Dort hatten sie sich vor Maria versteckt und einen vorläufigen Plan geschmiedet. Doch so recht wußte er immer noch nicht, was sie tun sollten. Sollte er Charlotte zurück mit nach Forks nehmen? Würde sie überhaupt mitkommen wollen? Und was würde Maria tun?
Jasper hatte die Befürchtung, das seine Schöpferin nicht aufgeben würde und weiter nach ihnen suchte. Er kannte sie gut genu um zu wissen, das all da hier ihren Zorn noch mehr gesteigert hatte und genau das fürchetet er. Zu oft hatte er mit ansehen müssen, zu was sie fähig war. Dem Vampir überkam bei diesem Gedanken ein Gefühl der Angst. Zu sehr spürte er die Macht, die von der dunkelhaarigen Vampirin ausging. Gerade so, als würde sie ganz in ihrer Nähe sein. Verstohlen blickte er sich um. Nichts! Wieder einmal schien ihm sein Verstand einen Streich zu spielen. Kurz schüttelte er den Kopf, um diese fast schon quälenden Bilder los zu werden. Jasper hatte das Gefühl, als würde sein Kopf kurz vor dem Platzen stehen. Zu viel war passiert, zu viel musste er in den letzten Stunden ertragen.
Und jetzt? Jetzt lief alles darauf hin, das er dafür verantwortlich sein würde, wenn gleich ein unschuldiger Mensch sterben würde.
Während sie durch die dunklen Straßen liefen, schloß der Blonde für einen Moment die Augen. Sein Inneres rebelliert und er hatte das Gefühl, als würde ein Messer seine Brust treffen. Immer und immer wieder.
Ein leises Keuchen entfuhr seiner Kehle und im selben Moment durchfuhr ihn ein Gefühl der Schwäche. Und er drohte daran zu zerbrechen, doch...
Er atmete tief ein und richtete seinen Blick wieder nach vorn. Immer noch liefen sie nebeneinander her und Jasper betete, das sie den Wald bald erreichen würden.
"Dann ist auch alles schnell vorbei!" dachte er sich im Stillen und dabei fiel sein Blick auf die blonde Frau neben sich. Charlotte lief im gleichen Tempo neben ihm her und Jasper erinnerte sich an das Verlangen, welches sie verspürte.
Der Duft der Konserven hatte es noch verstärkt und auch er selber spürte deutlich die ersten Anzeichen, welche das Blut bei ihm ausgelöst hatte. Ein stechendes Brennen durchfuhr seine Kehle und der süßliche Geschmack des Giftes verbreitete sich in seinem Mund. Die Erinnerung an den Geschmack von frischem Menschenblut schlich sich in seinen Kopf, umspielte all seine Sinne. Oh, wie er sich dafür hasste. Nie hatte er das Verlangen ganz abstellen können. Nicht wie Alice, nicht wie Edward und schon gar nicht wie Carlisle.
Er hatte versucht eine Jagd zu umgehen, wollte verhindern, das heute Nacht Menschen sterben mussten. Doch sein Plan wurde zunichte gemacht. Der Ekel, den Charlotte schon beim Anblick des kalten Blutes verspürte, schlug sofort auf ihn über. Dies war ein Moment gewesen, in dem er sich hätte selber ohrfeigen können.
Die blonde Vampirin hatte ihn förmlich überredet in den Wald zu gehen. Sie hatte ihn angefleht jagen zu dürfen. Oh, wie konnte er nur? Schon als sie das Hotelzimmer verlassen hatten, nagte das schlechte Gewissen an ihm. Seine innere Stimme schrie ihm förmlich entgegen, das er ein Narr war. Aber das gab ihm nur wieder eine Bestätiung. Ja, er war ein Narr. Der Größe, der ihm je begenet war.
Es war ihm ein Rätsel wie Alice all das ertragen konnte. Sein überstürzter Aufbruch nach Kanada musste für sie ein totaler Schock gewesen sein. Noch nie waren sie auf solch eine Weise getrennt gewesen. Nie hatte er sie so verletzt. Selst durch das Telefon konnte er ihr Angst und ihre Sorge spüren. Und all das nur wegen ihm. Er schämte sich dafür, was er getan hatte und nicht zu wissen, wann er seine geliebte Frau wieder sehen würde, versetzte ihm ein Stich in sein so lebloses Herz. Und doch hatte er selber gemerkt, das er sich bei dem Gespräch nicht auf ihre Worte konzentrieren konnte. Irgendwie ließ ihn etwas inne halten.
Unter all seinen Gedanken hatte er nicht einmal bemerkt, das Charlotte plötzlich stehen geblieben war.
Sie waren da! Wie von selbst fuhr sein Blick über die großen Bäume, die starr in den Himmel ragten. Schwarz und bedrohlich. Sie bildeten eine Art Tor, welches sie direkt in den Wald führen würde.
"Wir sind da!" sagte er leise und mit diesen Worten wandte er sich an die Frau neben sich. Ihr weißes Kleid erstrahlte in dem hellen Mondlicht, welches sie umgab und verstohlen ließ der Vampir seinen Blick über den zierlichen Körper seiner Freundin gleiten. Sie wirkte so zerbrechlich....
"Ja, da wären wir!" sprach sie so leise, das nur er sie verstehen konnte. Er musterte sie und sein Blick fiel genau in ihre Augen. Schwarz vor Durst. Unwillkürlich musste Jasper schlucken. Er konnte es sich nicht erklären, aber irgendetwas umgab diese Frau, was ihn in seinen Bann zog.
"Hmm hmmm!" erwiderte er nur und mit einem leichten Zögern nahm er seinen Blick von ihr und richtete ihn in die Dunkelheit des Waldes. Er sträute sich. Sein Körper setzte eindeutige Zeichen. Die feinen Häarchen in seinem Nacken stellten sich auf und sein Körper überzog sich mit einem Zittern.
"Jas....Jasper...du....du musst nicht, ich meine....!" eine hauchzarte Stimme drang an sein Ohr. Wieder wandte er Charlotte seinen Blick zu. Er musterte sie schweigend, ehe er zu sprechen begann.
"Es ist schon okay. Laß uns gehen. Umso schneller können wir es hinter und bringen!" erwiederte er ebenso leise und seinen Worten folte ein leises Seufzen. Jedes einzelen versetzte ihn in Qualen.
"Aber....aber...ich...ich kann auch alleine....!" begann Charlotte wieder und nun spürte der blonde Vampir, das auch sie ein schlechtes Gewissen überkam. Bereute sie es schon, das sie ihn hier zu überredet hatte?
Wissend, das er ihre Bitte nicht abschlagen würde. Jasper meinte dies mit einem Ja beantworten zu können.
"Wir gehen jetzt da rein. Es geht nun mal nicht anders, okay?" er versuchte ruhig zu bleiben und doch konnte er nicht verhindern, das seine Stimme an Lautstärke gewann, nicht mehr so sanft klang wie zuvor. Er sah, wie die blonde Frau unwillkürlich zusammen zuckte. Mit vor Schreck geweiteten Augen sah sie zu ihm auf. Jasper gab ihr einen Moment um zu sprechen, um zu reagieren. Doch Charlotte blieb stumm.
Wieder seufzte er und es tat ihm leid, das er so ruppi gesprochen hatte. Das hatte Charlotte nicht verdient.
"Komm!" gab er knapp von sich und dabei umfasste er vorsichtig ihren Arm und mit leichtem Druck führte er sie in die Dunkelheit hinein.
Schweigend ging die Vampirin vorran. Jasper folgte ihr. Dicht an dicht bahnten sie sich ihre Weg durch das Geäst. Ohne ein Wort glitten ihre Schritte über den Waldboden. Der Blonde hatte die Frau vor sich stets im Blick. Ja, er fühlte sich als ihr Beschützer und solange er bei ihr war, sollte ihr kein Unheil wiederfahren. Er erkannte, das sie zu wittern began. Ihr gschwächter Körper war leicht vorgebeugt und sie setzte Schritt für Schritt. Stets darauf bedacht keine unnötigen Geräusche zu verursachen.
Die Jagd hatte für sie begonnen.
Zaghaft folgte Jasper ihren Schritten und in seinem Inneren tobte ein Kampf. Er musste regelrecht mit sich kämpfen um Charlotte nicht einfach zu packen uns zurück ins Hotel zu bringen. Ohne einen Mord zu begehen. Doch es ging nicht und das wußt der Vampir. Während er hinter ihr her ging, versuchte er ihr Empfinden zu erkennen. Wollte wissen, ob sie immer noch von Schuldgfühlen geplagt wurde. Jedoch war Durst und eine Art Erregtheit das Einzige, was er spüren konnt. Die Vorfreude auf frisches Blut versetzte die Vampirin jetzt schon in eine Art Rausch. Ihre Sinne schienen schon abgestellt und Jasper wußte, das sie sich jetzt vollkommen auf ihre Triebe verließ. Wenn Vampire auf der Jagd waren, setzte ihr Verstand aus und das Tier in ihnen gewann die Überhand. Sie ließen sich fallen und gaben sich ihrer Natur hin.
Jasper ließ sie gewähren und beoachtete sie still in ihrem Tun. Auf eine gewisse Weise faszinierte ihn all das hier.
Ihre geschmeidigen Bewegungen, die einer Wildkatze glichen, der Duft der Erregtheit, der sie umgab. All das ging auch an ihm nicht spurlos vorrüber.
Auch er begann instinktiv zu wittern, sog die kalte Nachtluft ein und sofort durchströmte ihn ein wohlvertrauter Geruch. Rehe! Ganz in der Nähe hielt sich seine Beute auf. Als erste Reaktion folgte ein brennender Stich in seiner Kehle und Jasper hatte das Gfühl, als würde man ihm die Luft abschnüren. Er erschauderte.
Doch das durfte nicht sein. Es war falsch sich so gehen zu lassen. So stellte er das Atmen ein und vermied es, den Duft in sich aufzunehmen, welches ihm so penetrant entgegen flog.

Er ging weiter. Charlotte bekam von all dem nichts mit. Jasper seufzte leise. Er wollte jetzt nicht an sich denken, an seinen Hunger, der ihn so zu quälen begann. Viel wichtiger war es, das Charlotte erst einmal ihren Durst stillen konnte und so wieder zu Kräften kam. Es war ein eigenartiges Gefühl, wenn die Kraft aus einem wich und der Körper nur noch eins verlangte: Blut.
In seiner Armeezeit hatte er oft Hunger gelitten und kannte die Gier, mit der man dann die nächste Nahrung zu sich nahm. Mit der man den nächsten Menschen tötete.
Immer noch hatte er Charlotte fest im Blick und da sich ihr Empfinden nicht änderte, erlaubte er sich ein Stück in seine Gedankenwelt azuschweifen. Sämtliche Bilder aus seiner Vergangenheit flogen an seinem inneren Auge vorbei. Lullten ihn ein Stück ein.
Doch urplötzlich ging alles ganz schnell. Eine lautes Knurren holte ihn zurück in die Realität. Er sah gerade noch wie Charlotte zur Seite sprang und in der Dunkelheit verschwand.
"Charlotte!" schrie er panisch und ohne zu überlegen nahm er Geschwindigkeit auf und er folgte ihrer Spur. So wie sie ihrer folgte. All seine Sinne waren auf Alarm gestellt. Er ging davon aus, das sie ihre Beute gewittert hatte, doch im Hinterkopf hallte die Gefahr. Was wäre wenn Maria sie gefunden hatte?
"Chary, warte!" immer wieder rief er ihren Namen und hektisch blickte er sich um. In rasender Geschwindikeit durchquerte er den Wald. Dabei versuchte er ihre Witterun aufzunehmen. Für einen kurzen Moment vergaß er seinen Durst. Die Angst um seine Freundin überspielte alles andere.
Seine Augen waren geweitet und er stieß stoßweise den Atem aus.
"Chaaaaaaary!" seine Rufe wurden immer lauter. Egal war es, ob sie der Fein hören konnte. Er dachte nur an die blonde Vampirin. Sie war doch noch so schwach. Würde sie es überhaupt alleine schaffen?
Er rannte unter all den Ästen hindurch, selst die kleinen Hiebe, die ihre Zweige in seinem Gesicht verteilten, störten ihn nicht. Er nahm die Schmerzen gar nicht wahr.
Und dann drang wieder ein Knurren an seine Ohren. Ganz in der Nähe! Ruckartig blieb der Vampir stehen und er lauschte. Versuchte zu erkennen, woher es kam und als er den Weg fand, rannte er wieder los.
Nur wenige Meter weiter stoppte er erneut. Dort auf dem Boden kauerte seine Freundin. Das Weiß ihres Kleides stieß leuchtend von der dunklen Erde ab. Jasper stockte. Vor ihr lag ein Mann. Leblos und .... tot! Charlotte hing über sein Gesicht gebäugt und Jasper vernahm das typische Saugen. Sie trank. Gierig und schnell.
Wie erstarrt stand Jasper wenige Meter von ihr entfernt. Nicht in der Lage sich zu regen. Scheinbar hatte sie genug Kraft aufbringen können, um ihre auserwählte Beute zu erledigen. Kurz wandte der Vampir den Blick ab. Unerträglich war der Gedanke, das dort ein Mensch lag. Tot und ausgesaugt.
Im selben Moment erklang wieder ein Knurren. Jasper blickte auf und sah in das verzerrte Gesicht seiner langjährigen Freundin. Sie hatte ihr so schönes Gesicht zu einer hässlichen Fratze verzogen und ihre blutroten Augen funkelten ihm böse entgegen. Immer wieder drang ein drohendes Knurren aus ihrer Kehle. Jasper regte sich nicht. Er starrte in das hasserfüllte Gesicht vor sich. Sein Blick heftete sich an die feinen Blutspuren, welche in feinen Linien ihre Kehle hinuterliefen und sich in dem weißen Stoff, der sie bdeckte verliefen. Sie sah ihn als Feind.
Er wollte etwas erwidern, wollte sie beruhigen, doch er spürte, as plötzlich etwas in seinem Körper vorging. Sein Magen verkrampfte sich und das Brennen in seiner Kehle kam zurück. Das Feuert lodrte stärker als je zuvor.
Der süßlich Geruch, welcher vom Wind hochgeweht wurde, stieg ihm in die Nase. Er schloß die Augen und versuchte nicht zu atmen. Doch schon vibrierte sein Körper unter einem lauten Knurren. Ruckartig riss er die Augen wieder auf und er starrte Charlotte mit seinen tiefschwarzen Augen an. Sie erwdiderte seinen Blick und es lag ein Gefühl des Kampfes in der Luft. Auch Charlotte knurrte wieder. Jaspers Körper war total angespannt und instinktiv beugte er den Körper etwas vor und er schien zum Sprung anzusetzen. Seine Arme waren weit von seinem Körper gestreckt und seine Finger zu mörderischen Krallen verformt.
Er spürte noch wie sein Verstand aussetze und das Monster in ihm den Kampf gewann. Mit einem lauten Fauchen stürzte er sich auf die Frau und den Mann. Charlotte hatte ihn im Blick und fauchte ebenfalls.
Mit einem gewaltigen Stoß stieß Jasper sie von dem Mann weg, dieser rollte aus ihren Armen und kullerte wenige Zentimeter von ihr weg. Die Vampirin war völlig überrumpelt worden und rappelte sich wieder auf. Jasper hingegen knurrte ihr entgegen, gerade so als spreche er eine Art Warnung aus.
Charlotte regte sich nicht. Wagte nicht näher zu kommen.
Mit einem letzten Blick wandte sich der Blonde nun dem Mann zu. Hastig drehte er diesen um und sofort vergruben sich seine messerscharfen Zähne in dem Hals. Gierig trank er, spürte wie der Blut sein Lippen entlangfloß, an seiner Kehle hinunter. Ein Strom der Befriedigung übermannte ihn und er trank noch gieriger. Seine Hände krallten sich in die Haare des Opfers und er drückte sich voller Verlangen an den leblosen Körper. Er schloß die Augen und schluckte das noch warme Blut herunter. Das Brennen in seiner Kehle verete sofort und stattdessen spürte er, wie sein Köfper an Kraft gewann.
Charlotte war für diesen Moment vollkommen vergessen und das einzge was zählte war die Befriedigung, die das Blut ihm verschaffte.
Nach einer Weile war der Körper des Mannes leer und Jasper ließ ihn antelnahmslos aus den Armen gleiten. Mit einem Sprung war auf den Beinen und spürte immer noch die Wärme, die das Blut durch seinen Köfper schickte.
Und dann erblickte er wieder die blonde Frau, die immer noch auf dem Boden hockte und ihn von unter her anstarrte. Füe einen Moment verfingen sich ihre Blicke und von beiden Seiten war ein Knurren zu hören. Dohend und gefährlich.
Ihre Augen waren starr auf den anderen gerichtet und für wenige Sekunden passierte nichts.

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 Betreff des Beitrags: Re: Kanada
BeitragVerfasst: Mi 17. Jun 2009, 15:32 
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Charlotte blieb stehen. Sie waren angekommen. Auf dem Weg hatten sie kein Wort miteinander gesprochen. Jasper war in Gedanken versunken. Das hatte Charlotte bemerkt. Und um nicht irgendeinen Menschen auf dem Weg anzugreifen, musste Charlotte sich konzentrieren und versuchen nicht zu atmen. Sie musste dies natürlich nicht tun, aber wie bei jedem Vampir, war es auch bei ihr zur Gewohnheit geworden.
Nicht viele Menschen hatten ihren Weg gekreuzt, was die Sache für Charlotte erleichterte. Doch nun waren sie endlich da und es würde nicht mehr lange dauern, bis sie jagen konnte, endlich Blut in sich aufnehmen konnte. Ihr Hals brannte und Charlotte war sich sicher, lange würde sie es nicht mehr aushalten. Sie hoffte, im Wald auch wirklich einen Menschen zu finden. Denn nicht immer hatten Peter und sie Glück gehabt. Die Wälder waren groß, und oft waren Wanderer oder Angler unterwegs. Sie zelteten häufig an beliebten Stellen, und doch kam es zuweilen vor, dass sich kein Mensch im Wald befand. Würde dies an diesem Tage zutreffen, so würde Charlotte nicht mehr zu bremsen sein. Würde sie die Instinkte gewinnen lassen und gegonnen haben zu jagen, würde sie nicht aufhören, ehe sie einen Menschen gefunden hatte. Auch wenn dies heißten würde, sie müsste außerhalb des Waldes suchen. Normalerweise würden sie die Jagd vertagen, doch nicht zu diesem Zeitpunkt.
"Wir sind da!" sprach Jasper leise zu Charlotte.
"Ja, da wären wir!" noch leiser als Jasper gesprochen hatte antwortete sie ihm.
"Jas....Jasper...du....du musst nicht, ich meine....!" Charlotte hatte, auch wenn sie Jasper überredet hatte, ein schlechtes Gewissen. Sie wollte nicht, dass er sich wegen ihr quälen musste.
"Es ist schon okay. Laß uns gehen. Umso schneller können wir es hinter und bringen!"
Charlotte blickte kurz zu Boden. Wie sehr er sich verändert hatte. Sie hatte ihn schon einige Male besucht, nachdem er sich von ihnen getrennt hatte, aber nie war er auch nur in der Nähe, wenn sie mit Peter jagen gegangen war. Er blieb in dieser Zeit bei seiner Familie. Bei Alice. Früher, als sie ihn kennen lernte, als er es war, der sich zu ihrer Anfangszeit als Vampirin um sie zusammen mit Peter gekümmert hatte, als er ihr alles beigebracht hatte, war sein Blutdurst kaum zu bändigen. Kein Mensch war vor ihm sicher und selbst seines gleichen hatte den größten Respekt vor ihm. Doch die Jahre hatten ihn verändert. Er konnte keinem Menschen mehr etwas antun. Seine Gabe ließ es nicht zu. Und nun erkannte Charlotte, das selbst der Gedanke daran, dass sie bald einen Menschen töten würde, ihn verletzte.
"Aber....aber...ich...ich kann auch alleine....!"
"Wir gehen jetzt da rein. Es geht nun mal nicht anders, okay?" Jasper sprach lauter, verärgerter.
Charlottes Augen weiteten sich und sie blickte ihn an. Niemals hätte sie gedacht, das es ihm so viel ausmachen würde. Sie erkannte den Schmerz in seinen Augen...sah jedoch ebenfalls, das seine Augen, genau wie ihre, schwarz vor Durst waren. Wie lange hatte er nicht mehr getrunken? Ohne ein Wort zu sagen blickte sie ihn weiter an.
"Komm!" Jasper nahm Charlottes arm und zog sie sanft in den Wald hinein. Sofort hatte Charlotte sich wieder gefangen, übernahm die Führung und begann wieder zu atmen. Sie ging mit kleinem Abstand vor Jasper, tiefer in den Wald hinein.
Charlotte hatte mit der Jagd begonnen. Leise, wie eine Katze schlich sie durch den Wald. Immer wieder zog sie lautlos prüfend die Luft ein. Kein Geräusch ging an ihr vorbei und kein Geruch konnte ihr entgehen. Sie roch Jasper hinter sich, Rehe, die in der Nähe waren und die frische Luft, die sich durch die Bäume zog. Kaum noch nahm sie den blonden Vampir hinter sich wahr. Nein, sie hatte nur noch Gedanken für ihren nächsten Schritt, ihre nächste Bewegung. Nichts durfte schief gehen. Ein Mensch war niemals so gerissen wie ein Tier. Tiere spürten die Gefahr, sie hörten besser und rochen besser als jeder Mensch. Somit durfte es kein Problem für sie werden, wenn sich ein Mensch in der Nähe aufhalten würde. Doch noch konnte sie keine menschliche Spur aufnehmen und auch wenn die Menschen leichte Opfer waren, so nahm sie es sehr genau mit der Jagd. Zaghaft ging sie weiter voran, alle Glieder bereit zum Angriff. Ihre Kehle brannte immer noch, mehr als noch vor Minuten, denn ihr ganzer Körper stellte sich auf die Jagd ein, auf den Blutgenuß, der ihr kurz bevor stand.
Und dann, Charlotte blickte zur Seite, blieb sie stehen. Da war etwas. Ein anderer Geruch. Nicht von einem Tier stammend. So tief sie konnte atmete sie mit geschlossenen Augen ein. Den Kopf leicht erhoben...Ja, es war ein Mensch in der Nähe. Charlotte war sich sicher. Den lieblichen Duft des Blutes konnte sie bis hierher riechen. Sie riss die Augen auf und mit einem lauten Knurren sprang sie der Richtung entgegen, aus der der Geruch gekommen war. Sie lief so schnell sie konnte. Jasper hatte sie völlig vergessen. Nein, der Rausch hatte sie im Griff. An nichts anderes konnte sie denken und nichts anderes sehen als sich selbst, wie sie hastig trank. Das Feuer in ihrem Hals war nicht mehr auszuhalten. Der Geruch nahm zu, sie war auf dem richtigen Weg. Vorbei an Bäumen und Sträuschern rannte sie ohne sich umzusehen. Sie hatte nur ein Ziel vor Augen und dieses kam immer näher.
Und da war er. Ein Mann. Ein Mensch. Ein Zelt war neben ihm aufgebaut. Doch er stand einfach da. Sicher hatte er auch das Knurren Charlottes vernommen und lauchte in den Wald hinein. Und wieder konnte er zeuge des Knurrens werden. Denn Charlotte konnte es nicht mehr zurückhalten. Ohne zu zögern sprang sie mit gefletschten Zähnen auf ihn zu. Der Mann hatte keine Chance. Nicht einen Laut konnte er von sich geben, ehe Charlotte schon bei ihm war, seinen Kopf zur Seite wirbelte und mit vollem nachdruck ihre Zähne in den Hals des Mannes vergrub. Unter ihrem Biss spürte sie, wie der Mann in sich zusammen sackte und dem Boden entgegen fiel. Charlotte beugte sich herab, immer noch mit ihrem geöffneten Mund am Hals des Mannes, der Ohnmächtig zusammen gebrochen war. Charlotte begann zu saugen. So schnell sie konnte sog sie das heiße, wohlschmeckende Blut in sich und schluckte hastig. Sofort spürte sie, wie das brennen ihrer Kehle nachließ, als die ersten Tropfen in ihrem Hals angekommen waren. Ohne sich umzublicken trank sie weiter und weiter und stöhnte leise auf. Wie sehr sie dies gebraucht hatte..Nein, für sie gab es nichts besseres in diesem Moment. Sie spürte, wie sich die Wärme in ihrem Körper ausbreitete, die das Blut mit sich lieferte.
Und dann erblickte sie Jasper, der einfach nur da stand. Sie sah ihm entgegen. Nein, dies war in diesem Moment nicht ihr Freund. Vergessen waren für den Moment alle erlebten Dinge, alles was er für sie getan hatte. Nein, es zählte nur, dass er ein Vampir war. Ein starker Vampir. Und sie war am trinken. Das einzige Menschliche Opfer, welches in der Nähe zu finden war. Das Tier hatte in ihr oberhand gewonnen, mit allen Gedanken, die dazu gehörten. Immer wieder Knurrte sie Jasper bedrohlich entgegen. Bis dieser plötzlich, lauter Knurrte als Charlotte dies zu schaffen vermochte in diesem Moment. Alles ging zu schnell, sie erkannte, wie er feindselig mit Kampfbereitem Körper und einem lauten Fauchen auf sie zu sprang. Sie konnte nur noch fauchen, doch nicht eine Sekunde später fand sich Charlotte wenige Meter neben der Stelle, an der sie eben noch getrunken hatte, auf dem Boden wieder.
Charlotte hatte sofort gespürt, welche Kraft in diesem Vampir steckte. Und als Jasper ihr nun auch noch drohend entgegen knurrte, schaffte sie es nicht mehr, sich zu bewegen. Wie gelähmt saß sie dort. Ihr Opfer in den Armen eines anderen Vampires. Nein, sie hatte noch nicht genug getrunken aber doch spürte sie deutlich, wie ihre Sinne von dem Blut völlig berauscht waren. Sie begann langsam zu atmen, den Genuß des Blutes nachzuschmecken und konzentrierte sich auf die Gefühle, die das frische Blut in ihr auslösten.
Ohne eine Bewegung, ohne einen weiteren Laut sah sie zu, wie Jasper trank. Er trank menschliches Blut. Er trank gierig und aggressiv. Nein, ihn nun anzugreifen, ihm die Beute wieder zu entreißen könnte schwere Folgen für Charlotte haben.
Und schnell hatte Jasper auch die letzten Tropfen aus dem Mann getrunken. Wortlos ließ er den Körper zu Boden fallen und sprang wieder auf seine Beine.
Dann sah er wieder zu Charlotte, die immer noch regungslos am Boden kauerte. Sie blickte zu ihm hinauf. Ein leises Knurren verließ ihren Hals und auch von Jasper war selbiges zu vernehmen. Der Mensch war tot. Völlig leer gesaugt. Keinen Tropfen mehr hatte er ihr übrig gelassen. Doch ohne einen weiteren Gedanken an einen Kampf zu verschwenden sprang nun auch Charlotte wieder auf die Beine. Immer noch Wortlos sah sie Jasper an. Sah ihm tief in die Augen. Sie waren rot. Blutrot leuchteten seine Augen ihr entgegen. Wie lange war es her, dass Charlotte diesen Anblick das letzte Mal gesehen hatte? Und, aus welchem Grund war dies nun so etwas erregendes für sie? Ja, erregend. Charlotte konnte sich ihre Gefühle nicht erklären. Doch Jasper zu sehen, wie er willenstark das Opfer an sich gerissen hatte, wie er trank und zu sehen, welche Kräfte in ihm ruten, das alles ließ Charlotte laut ein und aus atmen. Der Rausch des frischen Blutes tat sein übriges. Ohne nachzudenken raste sie auf Jasper zu und schubste ihn hart gegen einen Baum der nicht weit hinter ihm stand. Wild griff sie nach seiner Hand und fasste mit der anderen in sein welliges Haar.
"Jasper..." stöhnte sie leise ehe sie besitzergreifend und hastig seinen Mund mit ihrem berührte und dabei langsam mit der Zunge den kleinen Bluttropfen ableckte, der noch auf seiner Lippe zu finden war. Ein zaghafter biss folge in selbige Stelle, ehe auch Jasper sich nicht mehr zurück halten konnte und Charlotte stürmisch küsste.
Charlotte konnte nicht klar denken und ließ nur ihren Trieben freien lauf. Ohne zu zögern hatte Jasper nun ihre Hüfte mit seiner freien Hand ergriffen und zog Charlotte näher an sich heran. Charlotte spürte seine Küsse in ihrem Rausch voller Empfindungen und ließ nicht loß von ihm. Ein stöhnen war nun auch von Jasper zu vernehmenm der nun einen Schritt nach vorne, von dem Baum weg, getreten war und Charlotte herum wirbelte, so dass sie schließlich mit dem Rücken an den Baum gepresst war.

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 Betreff des Beitrags: Re: Kanada
BeitragVerfasst: Sa 20. Jun 2009, 22:45 
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Der Vampir spürte zwei weiche Lippen, welche sich fest auf seine drückten. Ein steinharter Köfper drängte sich an seinen und ihm entfuhr ein lautes Keuchen. Würde er atmen, so hätte es ihm deutlich an Luft gefehlt. Sie wurde förmlich aus ihm heraus gepresst.
Erst als er etwas hartes an seinem Rücken spürte, nahm er seine Gedanken wieder auf und er fand für einen kurzen Moment zurück in die Realität. Etwas spitzes bohrte sich zwischen seine Wirbel und er zuckte unter dem stechende Schmerz zusammen. Ein Ast, wie er vermutete. Ruckartig löste er sich aus dem Kuss.
Jasper riss seine Augen auf und sofort fing sein Bick das blonde Haar vor sich ein. Kurz darauf hob sich der Kopf vor ihm und er sah in zwei blutrote Augen. Charlotte sah ihm direkt in die Augen und das Einzige was er darin sah war aufkeimende Leidenschaft. Wieder entfuhr ihm ein Keuchen.
Die Deutlichkeit ihres Empfinden traf ihn mit voller Wucht und eine Welle der Hitze packte ih förmlich.
Er konnte die Augen nicht von der Frau nehmen und ohne auf weite nachzudenken schnellte sein Kopf nach vorn und seine Lippen suchten gierig nach dem Paar, welche er vor wenigen Sekunden schon kosten durfte.
Sofort schmeckte er das Blut, welches Charlotte zu sich genommen hatte und er Rausch in seinem Körper nahm zu. Immer noch floss das Blut des Mannes durch seinen Körper und auf irgendeine Weise machte es ihn willenlos.
Fordernd presste er seinen Mund und verschloss Charlottes Lippen. Als nächstes spürte er, wie sich ihre Hände in seine Haare krallten und sein Kopf unsanft nach hinten gezogen wurde. Ein bedrohliches Knurrn entfuhr seiner Kehle, ohne das sich ihre Münder von einander lösten.
Mitlerweile schien keiner der Beiden mehr darüer nachzudenken, was sie hier taten. Alles um sie herum schien vergessen
Jasper spürte, wie Hände über seinen Rücken fuhren. Hinauf zu seinen Haaren und schließlich verfingen sich schlanke Finger in seinen Locken. Grob und feste bohrten sie sich hinein.
Beide hielten sie die Augen geschlossen und nur ein leises Knurren drang durch die Stille des Waldes. Doch etwas war anders: es war kein bedrohliches Knurren, viel mehr spiegelte sich in ihm die aufgeheitzte Atmosphäre wieder, die die Nacht erfüllte.
Die Luft war von einer Art Feuer erfüllt und man hatte das Gefühl, als hätte sie sich elektrisch aufgeladen.
Die Küsse und Bewegungen hatten nichts mehr mit Sanftheit zu tun. Sie wurden von purer Leidenschaft geleitet und wie von selbst fanden sich Jaspers Hände an dem Saum des Kleides wieder, welches Charlottes Körper bedeckte.
Nur ein dünnes Stück Stoff. So leicht zu zerreißen, schoß es dem Vampir für eine Sekunde durch den Kopf.
Und als ob es nicht mehr Herr seiner Sinne war, spürte er nur noch wie das Weiß vor seinen Augen zwischen seine Finger glitt und er seine tödlichen Krallen darin versenkte. Weiter tat er nichts. Sein Mund war immer noch nicht frei, um zu sprechen. Um all das hier zu stoppen.
Doch auch wenn sein Gewissen immer wieder durchblitzte und ihm sagte, das er etwas Falsches tat, das er dabei war etwas unverzeihliches zu tun: sein Körper, das Tier in ihm achtete nicht weiter auf die schwachen Zeichen und gab sich voll und ganz der Lust hin, die er in dem Moment spürte. Die er durch die Hände auf seinem Körper erfuhr.
Unter den Küssen spürte er erst zu spät, das sein Hemdkragen von zwei Händen umschlossen wurde und heftig daran gezogen wurde.
Dies war ein Moment, wo ein verschwommenes Bild vor seine Augen trat. Es zeigte eine traurige Alice, die allein in einem Zimmer saß. Und für einen kurzen Augenblick überkam ihm eine Welle der Ratlosigkeit und der Angst.
Es war ein Gefühl, welches sich spürbar an das Bild hängte.
Der blonde Vampir riss keuchend die Augen auf und seine Hände brachten ein wenig Abstand zwischen ihre Lippen.
Mit großen Augen sah er auf die blonde Frau herunter und blickte in zwei blutrote Augen, welche mit einem geheimnisvollen Schimmer belegt waren. Charlotte hielt inne. Ihre Lippen waren leicht gerötet und verblasste Blutreste umspielten sie.
Jaspers Augen starrten auf das zarte Rot, welches ihren Mund zierte.
„Chary...wir.....!“ begann Jasper und es schien, als würde er den Mut aufbringen, dem ein Ende zu setzen.
Immer noch regte sich die Vampirin nicht und sie starrte ihn fast schon ungläubig an. Sollte sie vielleicht genau so denken? Jasper legte den Kopf etwas zur Seite.
Die Welle der Hitze hatte ein wenig von ihm abgelassen, doch das nächste was er spürte, war ein rauher Luftstrom, der ihm umspielte und das zischende Geräusch, wenn etwas schnell durch die Luft flog. Und er flog selber.
Ein harter Aufprall ließ ihn laut aufkeuchen. Und schon merkte er, das er wieder Boden unter den Füßen hatte. Etwas benommen rappelte er sich auf und wollte auf die Beine kommen, doch ein wildes Knurren stoppte ihn.
Er sah auf und sah nur noch, wie urplötzlich Charlotte vor ihm stand und ihm am Kragen hoch zog. Jasper stand auf wackeligen Beinen und gerade wollte er zum sprechen ansetzen, als ein Zischen die Luft durchbrach.
„Sei still!“ knurrte die Frau und ehe er sich versah kam ihr Kopf nach vorn geschnellt und ihre Lippen legten sich auf seinen Hals.
Im ersten Augenblick war Jasper starr vor Schreck, doch als eine angenehme Wärme seinen Haut bedeckte, schloß er unwillkürlich die Augen und ein leises Stöhnen drang aus seiner Kehle.
Sofort schlich sich wieder diese Hitze in seinen Körper und es schien, als hätte diese eine Art Hebel in seinem Kopf umgesetzt.
Ruckartig riss er wieder die Augen auf und was folgte war ein donnerndes Knurren. Es war ein Zeichen von Macht. Und im selben Augenblick packten seine Hände Charlottes Schultern und sie wurde einige Meter fortgeschleudert.
Jasper zögerte keine Sekunde und sprang hinterher. Dann riss er sie wieder am Arm hoch und umschloß ihren Körper gierig mit seinen Händen.
Er hatte den letzten Funken Verstand abgeschaltet und es zählte nur noch die Gier. Die Gier nach Wärme und weicher Haut. Die Gier nach dieser Frau.
Ein erneutes Knurren schien dieser zu sagen, das er die Oberhand hatte und sie sich seinem Willen beugen musste.
Er stand genau vor ihr und sie sah ihn von unten her an. Das Rot ihre Augen stach hervor und wirkte in dem matten Mondlicht noch gefährlicher.
Nur Milimeter trennten sie.
Plötzlich umfasste Jasper ihre Hüfte und zog sie mit einem Ruck an sich heran. Charlotte stieß ein leises Keuchen aus.
Sie griff nach seiner Hand und ihre Finger krallten sich zusammen. Dann nahm sie seinen Mund wieder gefangen.
Jasper keuchte.
Die Küsse gewannen an Leidenschaft und sie wurden von einem ständigen Knurren und Zischen begleitet und wieder einmal schien keiner der Beiden etwas von ihrer Umgebung wahrzunehmen.
Unter all den Küssen wurde auch Charlotte wieder aktiver und Jasper nahm jede Berührung wahr. Jeden einzelnen Finger, der sein Hemd hoch schob und sich auf seine kalte, harte Haut legte.
Es schien, als brannten sie sich förmlich ein und zogen dabei eine heiße Spur über seinen Rücken. Jasper stieß ein lautes Zischen aus.
Und dann ließ auch er seine Hände wandern und wieder fanden sie den Saum des Kleides, doch diesmal folgte das Geräusch von zerreißendem Stoff und Sekunden später flogen weiße Stoffetzen durch die Nacht.
Charlotte schien nicht einmal zu bemerken, das sie nun vollkommen unbekleidet vor ihm stand. Sie hatte die Augen geschlossen und gab sich seinen Lippen hin, welche immer noch begierig auf ihren lagen.
Erst jetzt öffnete sie die Augen und löste sich aus dem Kuss. Jasper blickte zu ihr herab. Seine Brust hob sich schnell und er schnappte nach Luft.
Mit fast schon gierigem Blick erkundeten seine Augen den zierlichen Körper vor sich. Klein, schlank und so zerbrechlich.
Die blasse Haut reflektierte das Licht, welches durch die Baumwipfel fiel. Sie ähnelte teurem Marmor.
Dann sah er in ihr Gesicht und erkannte ein zufriedenes, ja fast schon triumphales Lächeln auf ihren Lippen.
„Willst du das?“ drängte er knurrend hervor und Charlotte nickte stumm. Sie wollte es! Sie wollte ihn.
Und wenn Jasper auf seinen Körper hörte, so wollte er sie.
Er hatte kaum eine Chance den Gedanken zu ende zu bringen, da fühlte er Hände auf seiner Brust und dann hörte er auch sein Hemd reißen.
Und keine Sekunde später hört er sich gegen einen Baum krachen. Nun hatte sie wieder die Führung und ein leises Knurren machte ihm dies deutlich. Doch jetzt störte es ihn nicht. Statt dessen drang ein helles Kichern an Charlottes Ohren.
Jasper ließ es über sich ergehen und wie es schien, empfand er Befriedigung dabei.
Kaum war das Kichern verstummt spürte er eine Art Stich am Hals. Er stöhnte auf.
Sie hatte ihn gebissen und unter Vampiren bedeutete das keinen Schmerz, sondern es war ein Zeichen von Willigkeit.
Er bäumte sich unter ihren Lippen auf und schloß die Augen.
Niemand sprach und das einzige was man hören konnte, war das Knurren aus ihren Kehlen.
Jasper explodierte förmlich unter ihren Küssen und ihren Händen, die über seinen entblößten Oberkörper wanderten. Er wollte mehr. Viel mehr!
Er umklammerte den Körper vor sich. Haut an Haut. Eine Art Blitz durchzuckte ihn und wie von Geisterhand knickten seine Beine weg und er sank zu Boden.
Dabei hielt er die blonde Frau fest in seinen Armen und zog sie mit sich. Charlottes Körper presste sich an seinen.
Wieder suchte er nach ihren Lippen und als er sie gefunden hatte trafen sich ihre Blicke. Tief sah er in das glühenden Rot und in ihre Augen waren wie ein Spiegel.
Fast zu deutlich konnte er sich selber darin erkennen. Bei dem Anblick seiner eigenen Augen zuckte er kurz zusammen. Sie waren ebenfalls rot. Blutrot!
Doch diesmal drang sein Gewissen nicht zu ihm vor und so schloß er schnell die Augen und griff in das lange, blonde Haar.
Er spürte, wie Charlotte unter seinen Berührungen immer wieder zusammenzuckte und ihm ihre körperlichen Reaktionen offenbarte.
Jasper verschwendete keinen Gedanken mehr an das Aufhören, viel zu sehr genoß er die körperliche Nähe und das Kribbeln, welches die Berührungen in ihm auslöste.
Unter leisem Keuchen spürte er wieder ihre Zähne an seinem Hals und kurz darauf ein erlösender Schmerz.
Er bäumte sich kurz auf und das schien Charlotte zu nutzen und mit einer blitzschnellen Bewegung wurde er einer Hose entledigt.
Davon überrascht blickte er auf und musterte die Frau vor sich. Auch sie sah zu ihm und ihre Lippen umspielte ein fast schon teuflisches Grinsen.
Jasper konnte nicht anders und tat es ihr gleich.
Voller Lust griff er schließlich nach dem makellosen Gesicht über sich und mit einer geschmeidigen Bewegung hatte er sie beide umgedreht. Charlotte lag nun auf dem Rücken und er beugte sich über sie.
Mit sanfter werdenden Bewegungen strichen ihre kalten Hände über seinen Rücken.
Dann entspannte sich sein Körper etwas und er umfasste sanft ihre Wangen. Dabei sah er nochmals tief in die Augen. Gerade so als würde er sie um Bestätigung bitten.
Und dann......
Mit einem letzten Nicken und einem letzten Lächeln wurden sie Eins.


((Joa, ihr könnt mich hauen, treten, beißen, pitschen....lynchen. Es ist vollbracht))

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